NHS
Großbritannien – Jeder achte Arzt kommt aus dem Ausland
LONDON. Neue Arztzahl-Statistiken des britischen Gesundheitsministeriums sorgen in Zeiten des "Brexit" für Schlagzeilen: Jeder achte Arzt, Krankenpfleger oder sonstig Beschäftigte des staatlichen britischen Gesundheitsdienstes (National Health Service, NHS) kommt aus dem Ausland.
Der NHS beschäftigt landesweit rund 1,2 Millionen Menschen. Davon kommen 137 000 Beschäftigte aus dem Ausland, 62 000 davon aus anderen EU-Ländern.
Die Zahl der EU-Beschäftigten war bis zum Brexit-Votum Ende Juni 2016 stetig gestiegen, sinkt seitdem aber wieder ab, da viele EU-Ärzte sowie EU-Krankenpfleger und -schwestern offenbar Angst vor einer ungewissen Zukunft in einem Nicht-EU-Großbritannien haben.
Ein detaillierter Blick auf die Zahl der EU-NHS-Beschäftigten verrät, dass die meisten von ihnen aus Irland kommen (13 000 Beschäftigte) gefolgt von Polen (8500), Spanien (6781), Portugal (6725) und auch Italien (6044). Aus Deutschland kommen 2400 Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger.
Die Zahlen sind vor dem Hintergrund des bevorstehenden Austritts Großbritannien aus der EU Ende März 2019 besonders relevant. Seit langem schon kritisieren britische Ärzte- und Pflegerverbände Gesundheitspolitiker im Königreich, weil diese nicht stärker in die Ausbildung britischer Nachwuchsmediziner und anderer Gesundheitsberufe investieren. Das trifft besonders für Haus- und Fachärzte zu.
Rund 36 Prozent der derzeit im NHS praktizierenden Ärzte qualifizierten sich nicht in Großbritannien, sondern im Ausland, viele davon in der EU. In den britischen Kliniken und in der Primärmedizin verschlimmert sich zugleich der Mangel an Personal. (ast)