Hausärzteverband will Kurs gegen die AOK verschärfen

MÜNCHEN (sto). Weil in Bayern kein neuer Hausarztvertrag mit der AOK zustande gekommen ist, will der Bayerische Hausärzteverband (BHÄV) jetzt mobilmachen.

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Die AOK in Bayern wird vom Bayerischen Hausärzteverband heftig kritisiert.

Die AOK in Bayern wird vom Bayerischen Hausärzteverband heftig kritisiert.

© Steinach / imago

Am kommenden Wochenende wollen die Hausärzte beim Bayerischen Hausärztetag in Bad Gögging "intensiv über das weitere Vorgehen gegenüber der wortbrüchigen AOK Bayern beraten", kündigte BHÄV-Vorsitzender Dr. Dieter Geis am Freitag in München an.

Im Gegensatz zu den öffentlichen Bekundungen, zügig einen neuen Hausarztvertrag vereinbaren zu wollen, sei die AOK offenbar nicht gewillt, sich an das geltende Recht zu halten, erklärte Geis. Seit einem halben Jahr sabotiere die AOK den Abschluss eines Hausarztvertrages.

Kritik am Vertragsentwurf der AOK

Der von der AOK vorgelegte Vertragsentwurf, der kein 73b-Vollversorgungs-, sondern nur ein Add-on-Vertrag ist, sei in vielen Punkten nicht akzeptabel. So verlange die AOK, dass sich Versicherte nicht mehr in der Praxis in das Hausarztmodell einschrieben können, sondern dazu eine AOK-Geschäftsstelle aufsuchen sollen.

Außerdem verlange die AOK, dass Extrakosten für Schwerkranke durch Einsparungen ausgeglichen werden.

AOK: "Fallwerte können 70 Euro im Quartal erreichen"

Unterdessen erklärte die AOK Bayern, sie habe dem BHÄV einen Vertragsentwurf vorgelegt, der deutlich höhere Honorare für die Verbesserung in der Versorgung und vor allem für die Behandlung chronisch kranker Patienten vorsehe. "In der Spitze können die Fallwerte 70 Euro im Quartal erreichen", so die AOK.

Die vom BHÄV geforderten Zusatzhonorare lägen allerdings "weit über den finanziellen Spielräumen". Zusätzlich habe sie einen mit mehreren Millionen Euro ausgestatteten Strukturfonds angeboten, aus dem Honorare etwa für palliativmedizinische Leistungen gezahlt werden können.

"Mit einer Unterschrift des BHÄV könnte ein neuer Hausarztvertrag noch zum 1. Juli in Kraft treten", erklärte die AOK Bayern.

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