Eltern sind schlechte Vorbilder

Immer mehr Kinder internetabhängig

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BERLIN. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Marlene Mortler (CSU) hat vor der Suchtgefahr von Smartphones, Tablets oder Computern gewarnt. 500.000 bis 600.000 Menschen in Deutschland sind Schätzungen zufolge internetabhängig, die Mehrheit davon sind Kinder und Jugendliche.

Bereits 70 Prozent der Zwei- bis Fünfjährigen benutzten ein Smartphone, sagte Mortler bei einer Konferenz zu Internet- und Computerspielabhängigkeit am Mittwoch in Berlin. "Wenn wir internetmündige Kinder wollen, brauchen wir Eltern, Lehrer und Erzieher, die dies selbst vorleben."

Ein schlechtes Medienverhalten der Eltern beeinflusse die Kinder. Dabei fühlen sich 70 Prozent der Eltern derzeit unsicher, wie der richtige Umgang mit Medien aussehen könnte.

Mortler forderte angesichts dieser Problemlage eine neue Forschungsstrategie des Bundes zu den individuellen und gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung. Das Thema Internetabhängigkeit sei dabei maßgeblich. "Abstinenz ist nicht die Option – aber wir müssen herausfinden, was es ist."

Aktuell nehme bei Jugendlichen das Störungsbild der "Internet Gaming Disorder" zu, betonte Dr. Florian Rehbein am Mittwoch. Die Prävalenz der Computerspielabhängigkeit liegt dem Mitarbeiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen zufolge bei 1,2 Prozent – und damit noch vor der Cannabis- und Medikamentenabhängigkeit mit einer Prävalenz von 0,5 Prozent.

Studien zu der dauerhaften und wiederkehrenden Nutzung des Internets zu Spielzwecken gibt es Rehbein zufolge noch zu wenige. (mam)

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