COVID-19
Impfbedarf: Länder wollen sich gegenseitig aushelfen
Weltweit sind Impfkampagnen in Vorbereitung. Spritzen und Kanülen könnten knapp werden. Die 116 117 soll Info-Hotline für Fragen zur Impfung werden.
Veröffentlicht:
Testlauf eines Impfzentrums der Johanniter in Osnabrück. Wird Impfzubehör knapp, wollen sich die Bundesländer gegenseitig aushelfen.
© obs
Berlin. Weltweit bereiten sich die Behörden auf Impfungen gegen SARS-CoV-2 vor. In Deutschland legen Kassenärztliche Vereinigungen, Kommunen und Länder letzte Hand an die Impfzentren. Der Haken daran: Die hohe Nachfrage nach Impfzubehör lässt Medizinprodukte wie Spritzen und Kanülen knapp werden.
Die Gesundheitsminister der Bundesländer (GMK) haben sich daher am Wochenende gegenseitiger Unterstützung bei der Ausrichtung der Impfkampagnen gegen SARS-CoV-2 versichert.
Hohe Nachfrage nach Impfzubehör
„Im Falle eines Engpasses bei Impfzubehör unterstützen sich die Länder gegenseitig. Bei Vorliegen eines Impfengpasses wird das jeweilige Land den konkreten Bedarf an die Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden melden; von dort wird im gegenseitigen Austausch eine Unterstützung geprüft“, lautet der Beschluss, den die Gesundheitsminister am Samstag nach einer Telefonschalte einstimmig gefasst haben. Damit soll ein Austausch der Bestände der Länder untereinander möglich werden.
Die Hersteller melden derzeit eine hohe Nachfrage nach Impfzubehör. Lieferzusagen für diese Produkte liegen nach GMK-Angaben zum Teil erst für 2021 vor. Die Knappheit an Medizinprodukten könne daher die „Sicherstellung der Bereitschaft der Impfzentren für die Durchführung von Impfungen“ gefährden, heißt es in dem Beschluss.
116 117 soll Anlaufstelle für Impf-Infos werden
Das Bundesgesundheitsministerium bereitet derzeit die Informationsstrategie rund um die bevorstehende Impfkampagne vor. Die Länder haben den Bund in diesem Zusammenhang mit der Aufgabe bedacht, „schnellstmöglich“ eine bundesweite Telefon-Hotline einzurichten und zu unterhalten. Unter dieser Nummer sollen Bürger „individuell über die geplanten Impfungen“ informiert werden. Die GMK betont aber, dass dieses Angebot die ärztliche Aufklärung vor der Impfung nicht ersetzen könne.
Die Aufgabe ist nicht ohne. Wie die „Ärzte Zeitung“ erfahren hat, soll die 116 117 des KV-Systems als erste Anlaufstelle dienen. Gespräche darüber würden mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) geführt, hat das Bundesgesundheitsministerium am Montag bestätigt.
Von der Bereitschaftsdienstnummer sollen Anrufer mit Informationsbedarf zur Impfung nach bisher vorliegenden Informationen in ein Call-Center umgeleitet werden, das das Bundesgesundheitsministerium derzeit aufbaue. Unbestätigten Informationen der „Ärzte Zeitung“ zufolge sollen bereits Call-Center-Agenten dafür angeworben werden. Mitarbeiter der Telefonservicestellen sollen dafür aber nicht abgeordnet werden, heißt es dazu aus KV-Kreisen.