Fehlversorgung
Initiative gegen Kopfschmerz gestartet
Mannheim. Patienten mit Kopfschmerz erhalten zu viel Diagnostik und zugleich zu wenig Beratung und Therapie, moniert die Präsidentin der Deutschen Migräne und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG), Privatdozentin Dr. Stefanie Förderreuther.
Die DMKG hat nun unter dem Motto „Attacke! Gemeinsam gegen Kopfschmerzen“ eine Initiative gegründet, die mehr Bewusstsein für die Erkrankung bei Patienten und Ärzten schaffen soll.
Gemessen an der Häufigkeit und Belastung rangieren Kopfschmerzen laut der Gesellschaft weltweit auf Platz drei aller Erkrankungen. Über die Internetplattform www.attacke-kopfschmerzen.de bietet die Initiative zum einen webbasierte Fortbildungsangebote für Ärzte, aber ebenso einen Überblick über regionale Weiterbildungsveranstaltungen. Außerdem soll die Plattform beim Aufbau von Kooperationen zwischen Primärversorgern und Spezialisten unterstützen.
„Besonders wichtig sind uns die nicht medikamentösen und medikamentösen vorbeugenden Therapien, um die Entwicklung von Kopfschmerzen durch übermäßige Schmerzmitteleinnahme zu verhindern“, erklärt Förderreuther.
Übergebrauch an Akutarzneien
Denn bei rund ein bis zwei Prozent der Bevölkerung seien mittlerweile die Kopfschmerztage pro Monat häufiger als die schmerzfreien Tage, so DMKG-Vizepräsident Privatdozent Dr. Tim Jürgens, gerade wegen des Übergebrauchs an Akutarzneien.
Bis Jahresende will die Gesellschaft zudem ein deutschlandweites Kopfschmerzregister starten. „Mit dem Register, das durch eine Kopfschmerz-App ergänzt wird, können Patienten schon vor dem Besuch beim Arzt für die Behandlung relevante Daten zur Verfügung stellen.
Dadurch bleibt mehr Zeit für die individuelle Beratung“, sagt Privatdozentin Dr. Ruth Ruscheweyh, die den Aufbau des Registers betreut. (reh)