Arzneimittelmarkt

Intakter Wettbewerb bei Rheuma-Similars

In Deutschland haben sich Biosimilars mittlerweile gut in der Versorgung etabliert. Ursächlich dafür ist auch der Anbieter-Wettbewerb. Generika-Experten warnen vor der ab Sommer 2022 möglichen Substitution.

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Berlin. Die Erfahrungen mit der Therapie durch Biosimilars haben in der EU in den vergangenen zehn Jahren insgesamt zwei Milliarden Behandlungstage erreicht. Alle eineinhalb Jahre haben sich die Verordnungen biosimilarer Arzneimittel dabei verdoppelt.

Das geht aus Daten des europäischen Branchenverbandes „Biosimilar medicines“ hervor, die beim BMC-Kongress in Berlin präsentiert worden sind.

Biosimilar-Markt: Deutschland gut vertreten

Nach UK ist demnach Deutschland in Europa der führende Biosimilar-Markt. So erreichen die mengenmäßigen Biosimilar-Marktanteile etwa der beiden Antirheumatika Etanercept und Adalimumab 74 und 63 Prozent. Bei anderen Wirkstoffen wie Rituximab IV und Trastuzumab IV liegt der Biosimilar-Anteil sogar über 80 Prozent.

„Wir haben ein Barometer mit Kriterien entwickelt, die die Nachhaltigkeit des Wettbewerbs auf dem Biosimilar-Markt bestimmen, so Julie Maréchal-Jamil, Direktor Biosimilar Policy and Science vom europäischen Generika-Verband. „Von diesen 15 Kriterien sind elf in Deutschland auf einem optimalen oder nahezu optimalen Niveau realisiert.“

Zu den Katalysatoren, die den Biosimilar-Einsatz beschleunigen, zählen unter anderem der rasche Start des Verkaufs nach der Zulassung durch die EMA sowie Behandlungsleitlinien der wissenschaftlichen Fachgesellschaften für Ärzte. Deren Fortbildung, aber auch Patienteninformationen zur Gleichwertigkeit von Biosimilars im Vergleich zu Originalen werden als maßgeblich angesehen, das Vertrauen zu fördern.

Freier Preiswettbewerb kann sich entwickeln

Eine große Rolle spielt auch, ob der Switch vom Original zum Biosimilar gefördert wird, in Deutschland beispielsweise durch regionale Zielvereinbarungen zwischen KVen und Krankenkassen.

Wesentlich sei zudem, dass auf Preisregulierungen für Biosimilars und Originale verzichtet wird und sich ein freier Preiswettbewerb verschiedener Anbieter entwickeln kann. Nachhaltiger Wettbewerb, versicherte Maréchal-Jamil, sei das Schlüsselelement zur Entwicklung des Biosimilar-Marktes, durch den Krankenkassen in Form von Einsparungen und Patienten durch den erleichterten Zugang zu biologischen Arzneimitteln profitierten. Allerdings habe sich gemessen an der Zahl der Anbieter bislang lediglich im Markt der biosimilaren Antirheumatika ein nachhaltiger Wettbewerb entwickelt.

Insofern sei Europa noch nicht gut vorbereitet auf die nächste Welle biologischer Arzneimittel, deren Patentschutz bis 2030 ausläuft. Branchenexpertin Maréchal-Jamie warnte davor, Apotheken in Deutschland ab Mitte 2022 die automatische Substitution zu ermöglichen. Das könne sich negativ auf die Zahl der aktiven Wettbewerber auswirken. (HL)

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