Baden-Württemberg

Jedes zweite Krankenhaus schreibt Miese

RWI-Experte sieht insbesondere höhere Investitonsförderung als Ausweg aus der Misere.

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BERLIN. Krankenhäuser in Baden-Württemberg haben im Bundesvergleich die höchste Verlustquote. Darauf hat das RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hingewiesen. Im Südwesten hat zuletzt jede zweite Klinik rote Zahlen geschrieben, bundesweit gilt dies für 23 Prozent der Häuser. In den ostdeutschen Ländern arbeitet sogar nur jede zehnte Einrichtung mit Verlust.

Ein Grund seien die hohen Lohnkosten in Baden-Württemberg, da im Süden des Bundeslandes die Kliniken auch mit dem Lohnniveau in der benachbarten Schweiz konkurrieren müssten. Im Ergebnis lag im Jahr 2014 das Gehalt für Pflegekräfte um 6,5 Prozent über dem Bundesschnitt, berichtet das RWI.

Dieser Effekt könnte bei der Berechnung des Landesbasisfallwerts (LBFW) berücksichtigt werden. Dieser Wert ist maßgeblich bei der Vergütung von DRG-Leistungen. Der LBFW beträgt im Südwesten aktuell 3287 Euro (Bundesdurchschnitt: 3293 Euro). Die Steigerungsrate ist im Vergleich zu 2015 mit 1,69 Prozent geringer ausgefallen als in den meisten anderen Bundesländern. Nachdem eine Schiedsstelle im Januar die Steigerungsrate festgelegt hat, sprach die Landeskrankenhausgesellschaft von einem "schwarzen Tag" für die Kliniken. Der Vorsitzende der Schiedsstelle, der ehemalige BSG-Richter Professor Thomas Clemens, hatt anlässlich seiner Entscheidung unverblümt von einem "Defizit in der Landeskrankenhausplanung" gesprochen.

Zudem beträgt bei der Investitionskostenförderung nach RWI-Angaben die Lücke im Vergleich zu dem Wert, der substanzerhaltend wäre, noch immer 50 Prozent. Vor dem Regierungswechsel 2011 lag die Förderung 2009/2010 bei 680 Millionen Euro. Im aktuellen Doppelhaushalt 2015/2016 sind die Fördermittel zuletzt um 100 Millionen auf 893 Millionen Euro aufgestockt worden. Charakteristisch für den Südwesten ist eine Vielzahl kleiner Kliniken vor allem in kommunaler Trägerschaft. (fst)

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