Studienplätze

KV Mecklenburg-Vorpommern: Verspäteter Medizinstudium-Beschluss des Landtags

„Grundlos vier Jahre verloren“: Was in Mecklenburg-Vorpommern die KV und Ärztekammer schon vor vier Jahren für das Medizinstudium empfohlen hatten, setzt die Landesregierung jetzt um. Für die Versorgung hat das Konsequenzen.

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Im Präpariersaal der Medizinischen Fakultät an der Universität Greifswald.

Im Präpariersaal der Medizinischen Fakultät an der Universität Greifswald: Mecklenburg-Vorpommern möchte, dass nicht nur das Medizinstudium im Land begeistert, sondern die approbierten Ärzte dann später auch vermehrt im Land bleiben. Bisher ist das regelhaft nicht so der Fall.

© Stefan Sauer/dpa/picture alliance (Archivbild)

Schwerin. Die KV Mecklenburg-Vorpommern begrüßt die Landtagsentscheidung für eine gemeinsame Länderstrategie für mehr Medizinstudienplätze als "richtigen und wichtigen Schritt" – hält ihn aber für deutlich zu spät.

"Warum erst jetzt?", fragt die KV in einer am Freitag veröffentlichten Pressemitteilung. KV und Ärztekammer hätten sich schon vor vier Jahren im Landtag für genau dieses Ziel und eine Erhöhung der Landeskinder unter den Medizinstudierenden ausgesprochen.

Damals war ein entsprechender Antrag von einer Enquete-Kommission, zu der auch Vertreter der amtierenden Landesregierung aus SPD und Die Linke gehörten, abgelehnt.

Dem Mangel hätte früher entgegengewirkt werden können

“Wir haben grundlos vier Jahre verloren", sagte KV-Chefin Angelika von Schütz zu dem Zeitverlust. Die Auswirkungen dieses Verzugs werden die Menschen im Nordosten nach ihrer Überzeugung in der medizinischen Versorgung spüren. Sie berichtet von einem Mangel an Nachwuchs im hausärztlichen und fachärztlichen Bereich, u.a. in der Dermatologie, der HNO- und Augenheilkunde. I

n diesen Fachbereichen seien Stellen unbesetzt, weitere Praxen müssten in den kommenden Jahren schließen. Nicht besetzt sind laut Bedarfsplanung in Mecklenburg-Vorpommern derzeit 77 Hausarztsitze, 12,5 pädiatrische und 27,5 Stellen in anderen fachärztlichen Bereichen.

Nicht nur Politik und Ärzteschaft sind in der Pflicht

KV-Vize Dr. Tilo Schneider begrüßte, dass der Landtagsbeschluss eine stärkere Begleitung der Medizinstudierenden durch die Universitäten vorsieht und dass ein Pflichtquartal in einer Praxis eingeführt werden soll.

Die Verantwortung für mehr Nachwuchs sieht der Hausarzt aus Rostock nicht allein in der Politik: "Am Ende sind wir alle gefragt, Politik, Kommunen, Universitäten und Ärzteschaft. Wir müssen den Nachwuchsmedizinern einfach Lust machen, hier in Mecklenburg-Vorpommern zu leben und zu arbeiten."

SPD: „Wir handeln jetzt"

Der Landtag hatte am 13. Juni die Landesregierung aus SPD und Die Linke aufgefordert, sich in Absprache mit Bund und Ländern für mehr Flexibilität bei der Vergabe der Studienplätze und für gezieltere Werbeaktionen einzusetzen.

Christine Klingohr, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag, sagte dazu: „Wir brauchen mehr Ärztinnen und Ärzte in MV – deshalb handeln wir jetzt." Ihr Pendant bei den Linken, Torsten Koplin, sieht darin nur einen ersten Schritt, weitere erwartet er von der vom Landtag eingesetzten Gesundheitskommission Mecklenburg-Vorpommern. (di)

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