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KVB sieht Schwächen in Diagnose-Codes

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In die Debatte um mögliche Diagnose-Manipulationen von Kassen hat sich die KV Bayerns eingeschaltet. Sie bekräftigt: Diagnose-Codes seien nicht geeignet, um Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds an die Kassen zu steuern.

Von Jürgen Stoschek

MÜNCHEN. Diagnose-Codes taugen nach Ansicht der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) nicht zur Steuerung der Finanzströme des Gesundheitsfonds.

Mit dieser Feststellung reagierte der KVB-Vorstand auf Medienberichte, wonach gesetzliche Krankenkassen ihre Versicherten kränker machen, als sie tatsächlich sind, um so höhere Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds zu erhalten.

Bereits das Prinzip, den jeweiligen Versorgungsaufwand und die dafür benötigten finanziellen Mittel nur anhand von Krankheitsdiagnosen festlegen zu wollen, sei fragwürdig, erklärte der KVB-Vorstand.

Hintergrund dieser Zuweisungssystematik sei die falsche Annahme, dass eine bestimmte Krankheit, die durch eine entsprechende ICD-Diagnose codiert ist, stets mit dem gleichen Versorgungsaufwand und folglich mit den gleichen Finanzmitteln "geheilt" werden kann.

Durch Codier-System ist Krankheit mehr wert als Gesundheit

Patientenindividuelle Faktoren, also die Frage, wie eine Krankheit behandelt wird, und ob dies ambulant oder stationär erfolgt, blieben völlig unberücksichtigt. Zudem würden ärztliche Leistungen, die der Gesunderhaltung dienen, gänzlich aus dem Raster fallen.

"Wenn man finanzielle Mittel an Diagnose-Codes knüpft, schafft man ein System, in dem sich Krankheit mehr lohnt und somit aus ökonomischer Sicht erstrebenswerter wird als Gesundheit", so das Fazit des KVB-Vorstands.

Das erkläre auch, weshalb etliche Krankenhäuser sogar eigene "Codierassistenten" beschäftigen, um möglichst viele lukrative Haupt- und Nebendiagnosen zu generieren und so Versichertengelder zu akquirieren. Die niedergelassenen Ärzte gerieten dabei schnell ins Hintertreffen.

Benachteiligt seien außerdem KV-Regionen, in denen besonders viele medizinische Leistungen ambulant erbracht werden, in denen Niedergelassene in ihren Praxen also viele Diagnosen codieren, so die KV Bayerns.

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