Kassen erwarten dieses Jahr Zulassungswelle bei Kliniken

KÖLN (iss). In den kommenden Jahren werden die Kliniken immer mehr ambulante Behandlungen übernehmen. Davon geht Dr. Wulf-Dietrich Leber aus, Leiter der Abteilung Krankenhäuser beim GKV-Spitzenverband.

Veröffentlicht:

"Ambulante Krankenhausleistungen werden zur Normalität", prognostizierte Leber bei der MCC-Konferenz "Erfolgreiches Krankenhausmanagement 2009" in Köln. Es gebe inzwischen mehrere Regelungen, die den Krankenhäusern die Erbringung ambulanter Leistungen ermöglichen. Einen großen Schub bei dieser Entwicklung erwartet Leber durch den Paragrafen 116b SGB V zur Öffnung der Kliniken für hochspezialisierte Leistungen. Zwar hätten die für die Zulassung der Kliniken zuständigen Bundesländer sich zunächst sehr zögerlich verhalten. "Aber für dieses Jahr erwarten wir die große Zulassungswelle."

Eine zentrale Frage wird nach seiner Einschätzung sein, ob geöffnete Krankenhäuser oder Medizinische Versorgungszentren (MVZ) langfristig die fachärztliche Versorgung sicherstellen. "Die Einzelpraxis hat keine Chance gegen die Krankenhäuser, das MVZ hat sie."

Die Verlagerung ambulanter Leistungen an die Kliniken müsse von einer Neuregelung der Finanzierung begleitet werden, forderte Leber. "Was das Krankenhaus versorgt, darf der KV nicht vergütet werden."

Die durch das neue Vertragsarztrecht eröffneten Möglichkeiten der Beschäftigung von Vertragsärzten an Kliniken und die ambulante Öffnung der Häuser sieht er als entscheidende Treiber für die integrierte Versorgung. "Innovationen werden nicht durch den Paragrafen 140b zur integrierten Versorgung kommen" prognostiziert er. Leber rechnet mit einer Zunahme von Selektivverträgen bei Krankenhäusern. Bei der Ausschreibung solcher Verträge muss seiner Ansicht nach die Qualität der Leistungen ein Kriterium sein. Es wäre eine kurzsichtige Strategie der Kassen, bei der Wahl der Vertragspartner nur auf die Preise zu achten. "Mit der Wahl der billigsten Krankenhäuser kämen die Krankenkassen nicht durch. Die Versicherten würden das nicht mitmachen."

Der Trend, dass immer mehr medizinische Leistungen außerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung finanziert werden müssen, wird auch vor dem stationären Sektor nicht halt machen, erwartet Leber. "Wir werden die IGeL-Debatte mit Sicherheit auch in Kliniken bekommen."

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Reform des Bereitschaftsdienstes

Neues Fahrdienst-Modell geht in Nordrhein live

Gesundheitspolitischer Wunschzettel

vfa-Chef Han Steutel: „Es lohnt, allen Stakeholdern gut zuzuhören“

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuerungen

Das gilt 2026 bei Abrechnung und Honorar

Der positive Jahresrückblick

Diese guten Nachrichten gab es 2025 im Gesundheitswesen

Lesetipps
Eine Person hält drei Figuren in den Händen

© Suriyo/stock.adobe.com

Man kann nicht nicht führen

Mitarbeiterführung in der Arztpraxis: Tipps für Praxisinhaber

Frau telefoniert

© Matthias Balk / picture alliance

Kontakt mit Patienten

Arztpraxis ohne Telefon: Kann das funktionieren?