GKV-Zahlen

Kassen erzielen 2018 zwei Milliarden Euro Überschuss

Im dritten Jahr in Folge haben die gesetzlichen Krankenkassen ein positives Finanzergebnis erzielt. Der Einnahmeüberschuss summierte sich nach aktuellen Zahlen im Jahr 2018 auf zwei Milliarden Euro.

Veröffentlicht:
Das Füllhorn ist bei den gesetzlichen Kassen weiter angewachsen – allerdings bei den einzelnen Kassen unterschiedlich stark.

Das Füllhorn ist bei den gesetzlichen Kassen weiter angewachsen – allerdings bei den einzelnen Kassen unterschiedlich stark.

© Lightboxx /stock.adobe.com

BERLIN. Das Bundesgesundheitsministerium hat am Donnerstagmorgen die aktuellen Daten zur Kassenlage der gesetzlichen Krankenkassen vorgestellt. Danach erzielten diese 2018 (1.-4. Quartal) erneut einen hohen Überschuss von zwei Milliarden Euro.

Die Betriebsmittel und Rücklagen der Krankenkassen haben damit laut BMG Ende Dezember einen Wert von rund 21 Milliarden Euro erreicht. Im Durchschnitt entspreche dies etwa 1,1 Monatsausgaben und damit mehr als dem Vierfachen der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bekräftigt daher in der Mitteilung: „Beitragsgelder sind keine Sparanlagen, sondern sie sind dafür da, die Versorgung besser zu machen“ und verweist auf die Regelung im Versichertenentlastungsgesetz (VEG), wonach Kassen mit besonders hohen Reserven ihre Rücklagen ab 2020 innerhalb von drei Jahren unter die gesetzliche Obergrenze von 1 Monatsausgabe absenken müssen.

Konkret standen den BMG-Zahlen zufolge Einnahmen in Höhe von rund 241,4 Milliarden Euro Ausgaben von rund 239,4 Milliarden Euro gegenüber. Damit sind die Einnahmen der Krankenkassen um 3,3 Prozent gestiegen.

So haben die verschiedenen Kassen profitiert

Von der guten Kassenlage profitieren auch weiterhin nicht alle Kassen gleichermaßen.

Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOKen) verzeichneten einen Überschuss von 1,1 Milliarden Euro, die Ersatzkassen von 561 Millionen Euro, die Betriebskrankenkassen (BKKen) von 198 Millionen Euro, die Innungskrankenkassen (IKKen) von 77 Millionen Euro und die Knappschaft-Bahn-See von 90 Millionen Euro (siehe nachfolgende Grafik).

Lediglich die Landwirtschaftliche Krankenversicherung, die nicht am Risikostrukturausgleich teilnimmt, erzielte ein geringes Defizit von 8 Millionen Euro, wie das BMG mitteilt.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Auch der Gesundheitsfonds erzielte 2018 dank der positiven Einnahmeentwicklung einen Überschuss von 562 Millionen Euro. Damit verfüge der Fonds eine Liquiditätsreserve in einer Größenordnung von rund 9,7 Milliarden Euro.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

So haben sich die Ausgaben entwickelt

Bei den Krankenkassen gab es im vergangenen Jahr insgesamt einen Ausgabenzuwachs von 3,9 Prozent (3,1 Prozent je Versicherten) bei einem Anstieg der Versichertenzahlen von 0,8 Prozent.

Die Ausgaben je Versicherten im Detail

  • Die Ausgaben für Krankenhausbehandlung sind 2018 um 2,3 Prozent je Versicherten gestiegen.
  • Die Arzneimittelausgaben stiegen um 2,3 Prozent je Versicherten. Hierbei spielen weiterhin die Entwicklungen im Bereich innovativer Arzneimittel eine zentrale Rolle.
  • Im Bereich der vertragsärztlichen Vergütung stiegen die Ausgaben um rund 2,3 Prozent je Versicherten. Erhebliche Zuwächse verbuchten dabei insbesondere die Hochschulambulanzen (24 % Vergütungsplus) sowie die psychotherapeutischen Leistungen (plus 18 %).
  • Bei den Ausgaben für zahnärztliche Behandlung betrug der Anstieg 1,9 Prozent je Versicherten, beim Zahnersatz 0,7 Prozent je Versicherten.
  • Deutlich überproportional sind die Ausgaben für Heilmittel mit 10,7 Prozent je Versicherten gestiegen.
  • Die Netto-Verwaltungskosten der Krankenkassen sind nach einer rückläufigen Entwicklung im Vorjahr um 4,2 Prozent je Versicherten gestiegen.

Die endgültigen Finanzergebnisse des Jahres 2018 werden Mitte Juni vorliegen. Nach den aktuellen Erkenntnissen und der Prognose des Schätzerkreises wird auch für das Jahr 2019 mit schwarzen Zahlen für die gesetzliche Krankenversicherung gerechnet, heißt es aus dem BMG. (run)

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Mehr zum Thema

Kommentar zu Forderungen der Liberalen

FDP vor der Wende? Diesmal eher nicht

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen