Pädiater-Kongress / TSVG

Kinderärzte fürchten schlechtere Versorgung durch Gesetz

Auf harsche Kritik stößt das TSVG bei Kinder- und Jugendärzten. Vor allem die geplanten längeren Praxisöffnungszeiten bringen die Pädiater auf die Palme.

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BAD ORB. Zusätzliche Praxisöffnungszeiten, die der derzeitige Entwurf des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG) auch für Kinder- und Jugendärzte vorsieht, werden den Pädiatermangel in Deutschland nach Ansicht der Kinder- und Jugendärzte keinesfalls beheben können.

In keinem Stadtviertel und in keiner Kommune werde es damit für Eltern leichter werden, schneller einen ambulant tätigen Kinder- und Jugendarzt zu finden, erklärte Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) beim Herbstkongress in Bad Orb.

Das Gesetz sei "reine Flickschusterei" und berge sogar die Gefahr, dass künftig noch weniger Pädiater zur Verfügung stehen. Insbesondere junge Kolleginnen mit Kindern, die immer häufiger ganz bewusst eine Teilzeitarbeit anstrebten, würden so von einer Niederlassung abgeschreckt werden.

Auch viele ältere Kollegen, die nach dem Renteneintrittsalter weiter reduziert praktizieren und dringend benötigt werden, würden verlängerte Praxisöffnungszeiten kaum akzeptieren und dann früher aus dem Beruf ausscheiden.

Dr. Hermann-Josef Kahl, Bundespressesprecher des BVKJ griff Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) scharf an, weil dieser ein Gesetz eingebracht hat, "ohne zuvor mit den Betroffenen zu reden". Auch er zeigte sich überzeugt davon, dass sich mit dem TSVG die pädiatrische Versorgung verschlechtern werde.

Fischbach forderte in Bad Orb dagegen "tiefgreifende Reformen", um den Pädiatermangel, der sich durch den Anstieg der Geburtenzahlen sowie der Zunahme präventiver Leistungen ständig weiter verschärfe, effektiv zu beheben.

Überfällig seien hierzu eine Bedarfsplanung, "die diesen Namen verdient", mehr Medizinstudienplätze und verbesserte Weiterbildungsmöglichkeiten in der Pädiatrie sowie noch attraktivere "Infrastrukturpakete", um wieder mehr junge Arztfamilien aufs Land zu locken. Nur so könne man dem demografischen Szenario, nach dem bis 2023 jeder Vierte der mehr als 7000 ambulant tätigen Pädiater ins Rentenalter kommt, wirkungsvoll begegnen können. (ras)

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