Lösegeld gefordert
Kriminelle Hackergruppe erpresst spanisches Krankenhaus
Cyberkriminelle fordern 4,25 Millionen Euro, sonst würden gestohlene Patientendaten ins Netz gestellt. Die katalonische Regierung lehnt jegliche Verhandlungen ab.
Veröffentlicht:Barcelona. Die Hackergruppe „Ransom House“ fordert von der katalanischen Regionalregierung ein Lösegeld in Höhe von 4,25 Millionen Euro. Sie droht damit, zigtausende Patientenakten und gestohlene Daten der staatlichen Hospital Clínic in Barcelona zu veröffentlichen.
Katalonien werde mit den Kriminellen weder verhandeln noch ein Lösegeld bezahlen, stellte am Freitag der katalanische Sekretär für Telekommunikation und digitale Transformation Sergi Marcén klar. Laut der Zeitung „La Vanguardia“ gab Marcén zu, dass die Hackergruppe tatsächlich im Besitz sensibler Patienten- und Klinikdaten ist. Dafür hätten die Cyberkriminellen einen Beweis vorgelegt.
90 Prozent des OP-Betriebs laufen wieder
Vor vier Tagen erst hatte die international bekannte kriminelle Hackergruppe auf das Hospital, das zu den wichtigsten und größten Krankenhäusern der spanischen Mittelmeermetropole gehört, einen Cyberangriff gestartet und das Hospital komplett lahmgelegt. Wegen der Attacke mussten in den vergangenen Tagen über 300 Operationen, 4.000 Laboranalysen und rund 11.000 Patiententermine abgesagt werden. Notfälle mussten auf das Sant Pau Hospital und das Vall d´Hebron Krankenhaus verteilt werden. Zudem seien unter anderem auch die Strahlenbehandlungen von Krebspatienten ausgefallen.
Nach vier Tagen habe das Krankenhaus bereits 90 Prozent seines OP-Betriebs und 70 Prozent der externen Patiententermine wieder aufgenommen, obwohl zahlreiche Betriebssysteme immer noch nicht laufen, gab die Klinikleitung bekannt.
Die katalanische Regionalpolizei Mossos d’Esquadra hat gemeinsam mit Europol und Interpol Ermittlungen eingeleitet, obwohl es sehr schwierig werden dürfte, an die international agierenden Cyberkriminellen heranzukommen. Es dürfte auch kaum zu verhindern sein, dass die Hackerbande die Patienten- und Klinikdaten ins sogenannte Dark-Netz stellt, sollte die katalanische Regionalregierung nicht auf die Lösegelderpressung eingehen. (mame)