Kultusminister machen sich an die Approbation

Der Ausschuss Hochschulmedizin der Kultusministerkonferenz berät über die Novellierung der Approbationsordnung. Auf dem Programm stehen mehrere Streitthemen.

Von Rebecca Beerheide Veröffentlicht:
PJler bei der Arbeit: Die Kultusministerkonferenz sieht die Qualität der Mediziner-Ausbildung in Gefahr.

PJler bei der Arbeit: Die Kultusministerkonferenz sieht die Qualität der Mediziner-Ausbildung in Gefahr.

© Kikalishvili Mamuka / shutterstock

NEU-ISENBURG. Die Kultusministerkonferenz berät ab dem heutigen Donnerstag über die Novellierung der Approbationsordnung.

Nachdem der Bundesrat die Beratung dazu Anfang Februar auf zunächst unbestimmte Zeit verschoben hat, wird nun der Unterausschuss Hochschulmedizin der KMK in einer zweitätigen Sitzung zur Novellierung der Approbationsordnung tagen.

Dabei dürfte es - vor allem, weil sämtliche Beteiligten beharrlich zum Thema und gar zum Termin schweigen - vor allem um die Mobilität im PJ und ein PJ-Pflichtabschnitt in der Allgemeinmedizin gehen.

Möglicherweise beraten die Länder auch über den Vorschlag der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM), die statt einem Pflichtterzial in der Allgemeinmedizin nun ein Pflichtquartal im Fach vorschlagen. Damit wäre die Wahlfreiheit während des PJ weiter gewahrt - allerdings die Zeit im jeweiligen Fach deutlich kürzer.

Qualität der Mediziner-Ausbildung in Gefahr

Ein wichtiger Punkt in der Diskussion wird auch die PJ-Mobilität sein. Bereits im Dezember hatte die KMK auf Anfrage der "Ärzte Zeitung" erklärt: "Die Kultusministerkonferenz sieht die Qualität der Mediziner-Ausbildung in Gefahr, weil Krankenhäuser, die möglichst viel Nachwuchs binden wollen, über finanzielle Leistungen PJ-Studierende anwerben werden."

Die Länder befürchten, dass Kliniken Studenten mit finanziellen Anreizen an ihre Häuser locken. Die 36 Medizin-Fakultäten kritisieren, dass nach den Plänen der Bundesregierung sie mit allen 600 Lehrkrankenhäusern in Deutschland Ausbildungsverträge abschließen müssen.

Bisher hatte jede Fakultät etwa 17 angeschlossene Lehrkrankenhäuser. Die Studentenvertreter des Marburger Bundes, des Hartmannbundes sowie der Bundesvertretung der Medizinstudenten (bvmd) beklagen seit Jahren, dass es bisher einfacher war, einige Terziale im Ausland zu verbringen als zwischen Lehrkrankenhäusern in den Bundesländern zu wechseln.

Jedes Fach befürchtet Nachwuchsmangel

Gegen das Pflichtterzial hat sich eine breite Allianz von verschiedenen Fachgesellschaften gebildet. Da jedes Fach Nachwuchsmangel befürchtet, wollen sie diese Pläne verhindern. "Für die Facharztmedizin bleibt keine Möglichkeit, sich zu präsentieren und um Nachwuchs zu werben.

"Damit würde den Studierenden die Möglichkeit genommen, sich gezielt auf die anschließende Weiterbildung vorzubereiten", erklärte Dr. Thomas Scharmann, der Bundesvorsitzende des Deutschen Facharztverbandes (DFV).

Nach Darstellung der DEGAM kann ein mögliches Pflichtquartal in der Allgemeinmedizin bereits ab Oktober 2018 in Kraft treten.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Studium ohne Zwang

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