Langfristiger Erfolg der HPV-Impfung erwartet
Gynäkologen werben für eine deutliche höhere HPV-Durchimpfungsrate. Diese liegt zur Zeit bei 35 Prozent.
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Über 60 Millionen junge Frauen wurden bereits geimpft. © gsk
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BERLIN. Die Impfung gegen das Humane Papillomvirus (HPV) wird von den Impfbehörden weltweit als sicher eingestuft. Die Infektionen mit verschiedenen Typen der Viren sind ursächlich für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs, aber auch selteneren Tumoren der Vulva, der Vagina und des Anus. "Die Datenlage festigt sich", sagte Professor Peter Hillemanns beim Deutschen Krebskongress in Berlin. Weltweit 60 Millionen junge Frauen seien inzwischen geimpft.
Das US-amerikanische Center for Disease Control und das deutsche Paul-Ehrlich-Institut hätten in den Rückmeldungen keine Hinweise auf schwere Nebenwirkungen gefunden, sagte der Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Leiter des Brustzentrums der Medizinischen Hochschule Hannover. Die Deutsche Krebsgesellschaft gehe davon aus, dass die Impfung über 15 bis 20 Jahre einen deutlichen Effekt erzeugt. Belegt sei bislang eine Wirksamkeit von mehr als sieben Jahren.
Die volle Wirksamkeit der HPV-Impfung in der Prävention des Zervixkarzinoms werde sich aber erst nach vielen Jahrzehnten zeigen. Ziel müsse eine hohe Durchimpfungsrate sein, sagte Hillemanns.
Die bisherige Rate von unter 35 Prozent gefährde einen populationsbezogenen Effekt. Er forderte Frauen-, Kinder- und Allgemeinärzte auf, die HPV-Impfung flächendeckend umzusetzen. Allerdings sei die Impfung kein Freibrief, auf frauenärztliche Früherkennungsuntersuchungen zu verzichten, sagte Hillemanns.
Etwa 30 Prozent der Gebärmutterhalskarzinome würden durch seltenere HPV-Typen verursacht, die durch die Impfung nicht bekämpft würden. Gebärmutterhalskrebs sei nicht mehr sehr häufig, so Hillemanns. Etwa 6000 Frauen in Deutschland erkrankten pro Jahr daran. Rund 1600 Todesfälle ließen sich darauf zurückführen.