Pflegekosten

Lauterbach: Beitragserhöhung bei Pflegeversicherung wahrscheinlich

Bundesgesundheitsminister Lauterbach will die Pflege durch Angehörige und durch ambulante Dienste besser vergüten. Dies ginge nicht ohne eine Steigerung der Beitragssätze, betont er.

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Hamburg. Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) rechnet mit höheren Beiträgen in der Pflegeversicherung.

„Wir wollen insbesondere die Pflege durch Angehörige und durch ambulante Dienste besserstellen“, sagte Lauterbach dem „stern“. „Deshalb werden wir auch nicht umhinkommen, dass die Beitragssätze steigen.“

Sie liegen derzeit bei 3,05 Prozent des Bruttoeinkommens, bei Kinderlosen seit dem 1. Januar 2022 bei 3,4 Prozent.

Zur Begründung sagte der SPD-Politiker: „Die meisten Betroffenen werden zuhause gepflegt. Die brauchen unsere Unterstützung.“ Auch die Personalkosten in der ambulanten Pflege seien gestiegen. Man müsse dafür sorgen, dass die Arbeit in der Pflege attraktiv bleibe. „Wir können die Branche nicht einerseits aushungern und andererseits erwarten, dass sich mehr Menschen entscheiden, hier zu arbeiten.“

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„Pflege ist gesamtgesellschaftliche Aufgabe“

Lauterbach verwies darauf, dass im Koalitionsvertrag „zurecht auch weitere Steuerzuschüsse vorgesehen“ seien. „Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, auch weil durch mehr Pflege zuhause das System insgesamt entlastet wird.“ Wenn die Pflege zu Hause entfalle, folge oft die stationäre Pflege. „Und die ist noch teurer“, sagte der Minister.

Die Pflegeversicherung hatte nach Angaben des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherungen zum Jahresende 2022 ein Defizit von rund 2,2 Milliarden Euro. Damit stieg der Fehlbetrag im Vergleich zum Vorjahr um knapp 900 Millionen Euro.

Verschärfend kommt hinzu, dass in den Finanzmitteln auch ein Darlehen des Bundes von einer Milliarde Euro steckt, das bis Ende 2023 an den Finanzminister zurückgezahlt werden muss. (KNA)

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