Kommentar zur NHS-Zugangsgebühr für Pflegekräfte

Little Britain, das ist Irrsinn!

EU-Pflegekräfte sollen eine Gebühr zahlen, damit sie im britischen NHS arbeiten dürfen. Das falsche Signal in Zeiten des Personalmangels.

Arndt StrieglerVon Arndt Striegler Veröffentlicht:

Jeder, der schon mal nach Großbritannien gereist ist, weiß, dass auf der Insel die Uhren buchstäblich anders ticken. Wie anders das Königreich tickt, das bewies jetzt der britische Gesundheitsminister Matt Hancock. Trocken stellte der Minister fest: „Unser Gesundheitsdienst heißt zu recht Nationaler Gesundheitsdienst und nicht Internationaler Gesundheitsdienst!“ – Wow! Wirklich?

Tatsache ist, dass im National Health Service (NHS) seit Jahren fast so viele Nicht-Briten oder zumindest nicht in Großbritannien geborene Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger, Therapeuten, Pförtner, Reinigungskräfte, Buchhalter und, und, und arbeiten wie gebürtige Briten. Ohne ausländische Hilfe könnte das britische Gesundheitswesen dicht machen. Landesweit fehlen heute nach Schätzungen der Krankenpflegergewerkschaft Royal College of Nursing (RCN) rund 40.000 qualifizierte Pflegekräfte.

Und was tut die Regierung in Zeiten eines akuten Pflegenotstandes? Sie macht es noch schwieriger und teuerer für qualifiziertes Pflegepersonal auf die Insel zu kommen. Irrsinn und gefährlich. Nicht nur in Zeiten einer weltweiten Corona-Pandemie. Sondern auch mit Blick auf den Ende des Jahres anstehenden Brexit, der schon jetzt nachweislich dazu führt, dass weniger medizinisches Fachpersonal aus der EU auf die Insel kommt.

Es ist höchste Zeit für einen Uhrenvergleich und eine Zeitanpassung, little Britain!

Schreiben Sie dem Autor: gp@springer.com

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