Europa-Premiere

Luxemburg stärkt Demenzprävention

Das Großherzogtum will die EU-Ratspräsidentschaft dazu nutzen, den Kampf gegen die Demenz voranzutreiben.

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LUXEMBURG/SAARBRÜCKEN. Erstmals wird jetzt in einem europäischen Land flächendeckend ein Programm zur Demenz-Prävention aufgebaut.

Das Großherzogtum Luxemburg will mit einem Bündel von therapeutischen Maßnahmen dafür sorgen, dass die Erkrankung verzögert oder sogar ganz verhindert wird.

Luxemburg stellt dafür 2,7 Millionen Euro bereit. Umgesetzt wird das Programm vom Luxemburger Gesundheitsministerium und vom Deutschen Institut für Demenzprävention der Universität des Saarlandes.

Wie der Saarbrücker Professor für Neurologie und Psychiatrie, Tobias Hartmann, erläuterte, soll das Programm jedem Betroffenen einen einfachen Weg zu Beratung, Betreuung und präventiven Maßnahmen bieten. Kostenfrei daran teilnehmen können Menschen, bei denen Alzheimer oder eine vaskuläre Demenz im Frühstadium diagnostiziert wurde.

Die Wissenschaftler setzen dabei darauf, dass Demenz sehr früh zu erkennen ist und im Frühstadium die besten Chancen bestehen, den Ausbruch der Krankheit hinauszuzögern oder sogar zu verhindern.

Spezielles Training und sozialer Austausch wirken präventiv

Nach der Diagnose sollen die Patienten von ihrem Arzt in das Programm vermittelt werden. "Für jeden Teilnehmer werden die individuellen Risikofaktoren ermittelt und ein auf ihn zugeschnittenes Präventionsprogramm zusammengestellt", erläuterte Hartmann.

Bei der vorbeugenden Therapie könnten Medikamente helfen, aber auch die Umstellung oder Ergänzung der Ernährung. "Außerdem ist es wichtig, dass sich die Patienten auch körperlich, geistig und sozial fit halten", so der Saarbrücker Professor.

Denn Untersuchungen hätten gezeigt, dass ein spezielles Training und der soziale Austausch in der Gruppe dazu beitragen, den Zerfallsprozess im Gehirn aufzuhalten.

Die Patienten werden nach Angaben der Universität des Saarlandes über mehrere Jahre während ihrer Erkrankung begleitet und unterstützt.

Dafür will das Deutsche Institut für Demenz-Prävention sogenannte "Memory Coaches" ausbilden - also Pflegefachleute, die bereits Erfahrungen mit Alzheimer-Patienten haben und zusätzlich für diese Aufgabe weitergebildet werden.

EU-Ratspräsidentschaft

Die Luxemburger Regierung will das Thema Demenz-Prävention auch bei ihrer derzeitigen EU-Ratspräsidentschaft hervorheben. "Wir setzen uns für eine innovative Vorgehensweise im Bereich der Demenz ein", erklärte die luxemburgische Gesundheitsministerin Lydia Mutsch.

"Es ist daher unser Anliegen, den europäischen und internationalen Austausch um die Dimension der Früherkennung, einer angemessenen Unterstützung nach der Diagnose und der sekundären Prävention zu bereichern". (kin)

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