Ampel-Großprojekt

MB-Chefin Johna zur Klinikreform: „Ich glaube, da geht etwas“

Die Krankenhauslandschaft steht vor einem großen Umbau. Der Marburger Bund fordert dafür bundeseinheitliche Vorgaben statt föderalem Flickenteppich.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
MB-Chefin Dr. Susanne Johna mahnt bundesweite Vorgaben für die Zusammenarbeit von Regional- und Maximalversorgern an.

MB-Chefin Dr. Susanne Johna mahnt bundesweite Vorgaben für die Zusammenarbeit von Regional- und Maximalversorgern an.

© picture alliance / SZ Photo

Berlin. Der Marburger Bund (MB) hat im Vorfeld der Benennung der Mitglieder einer Regierungskommission zur Krankenhausstrukturreform seine Forderungen an die Reform konkretisiert. „Bundesweit geltende Vorgaben zum Beispiel zu Erreichbarkeit von Krankenhäusern sind sinnvoll“, sagte MB-Vorsitzende Dr. Susanne Johna am Mittwoch vor Journalisten in Berlin. Nicht sinnvoll sei dagegen, Personal in Versorgung zu schicken, die nicht gebraucht werde.

Die Krankenhausstrukturreform ist eines der gesundheitspolitischen Großprojekte der Ampel-Koalition von SPD, Grünen und FDP. Sie hängt eng mit den Plänen zusammen, die Finanzierung des stationären Sektors neu zuzuschneiden, zum Beispiel über Vorhaltepauschalen für die Geburtshilfe und die Kinder- und Jugendmedizin. So will die Ampel versuchen, die vom Fallpauschalensystem ausgelösten Fehlentwicklungen zu korrigieren.

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Wenn in den Krankenhäusern klar sei, dass die Struktur an und für sich finanziert sei, bestehe ein geringerer Druck, in die Menge zu gehen. Die Bereitschaft bei allen Beteiligten sei daher sehr groß, die Finanzierung neu zu denken, sagte Johna.

Selbstverwaltung bewegt sich

In den Verbänden der Selbstverwaltung wird erwartet, dass eine Regierungskommission zur Vorbereitung der Krankenhausreform zeitnah die Arbeit aufnimmt. Ankündigungen aus der Koalition zufolge solle die Selbstverwaltung in dieser Kommission nicht die Hauptrolle spielen. „Wenn man nicht bald damit anfängt, bekommt man es in dieser Legislaturperiode nicht mehr hin“, warnte Johna.

Laut der MB-Chefin ist ausreichend Veränderungswille vorhanden. „Die gesamte Selbstverwaltung bewege sich an dieser Stelle, sogar die Deutsche Krankenhausgesellschaft. „Ich glaube, dass etwas geht“, sagte Johna. Auch bei den Ländern sei die Einsicht eingekehrt, dass die Investitionskostenfinanzierung nicht mehr ausreiche.

Mit Blick auf die Regierungskommission hat der Marburger Bund nun sein Positionspapier „Zukunft der Krankenhausversorgung aus ärztlicher Sicht“ aktualisiert. Konkret fordert die Ärztegewerkschaft darin für Fachabteilungen eine Mindestbesetzung von drei Fachärztinnen und –ärzten. Regionalkrankenhäuser mit mindestens einer Fachabteilung für Innere Medizin und für Chirurgie sollen nach den MB-Vorstellungen regelhaft mit überregionalen Versorgern zusammenarbeiten, und das auch über eine telemedizinische Infrastruktur.

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Dafür sollten die Regionalversorger bedarfsabhängige ambulante Versorgungsaufträge erhalten. Das stationäre Angebot solle für die Bevölkerung jeweils in maximal 30 Minuten erreichbar sein.

Notfallstufenkonzept im Entstehen

Das Konzept der Regionalversorger ist angelehnt an die Anforderungen des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) an die Notfallversorgung der Stufe 1. Auch für die überregionale und die Maximalversorgung hat der MB Strukturanforderungen formuliert.

So sollen überregionale Versorger mindestens sieben Fachabteilungen vorhalten müssen (Notfallstufe 2), Maximalversorger zehn (Notfallstufe 3). Noch steht das vom GBA vorgezeichnete Gerüst noch nicht. Die Medizinischen Dienste sind noch dabei, die Krankenhäuser zu begehen und einer Notfallstufe zuzuordnen.

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