MRSA erfordert auch Engagement der Vertragsärzte

BERLIN (wul). Will man die Infektionsraten mit resistenten Erregern in Deutschland senken, müssen alle Bereiche, die Patienten betreuen, zusammenarbeiten.

Veröffentlicht:

"MRSA ist mittlerweile kein reines Krankenhaus-Problem", sagte Andreas Kintrup, Geschäftsbereichsleiter Qualitätssicherung der KV Westfalen-Lippe (KVWL), auf dem Hauptstadtkongress.

Die Zusammenarbeit zwischen Kliniken, niedergelassenen Ärzten und Heimen funktioniere aber nicht immer gut. Den Grund sieht Kintrup in der mangelnden Kommunikation.

EU-Projekt EUREGIO-MRSA erfolgreich

Das es auch anders geht, zeigt das EU-Projekt EUREGIO-MRSA Twente/Münsterland, an dem sich die KVWL beteiligt. Um die Versorgung der Patienten zu verbessern, wurde in dem Projekt eine zwölfmonatige Weiterbetreuung von MRSA-Patienten nach Entlassung aus dem Krankenhaus entwickelt.

Niedergelassene Ärzte erhalten bereits jetzt für die ambulante Therapie von MRSA-besiedelten und -infizierten Patienten sowie für die diagnostische Untersuchung von Risikopatienten eine Vergütung. Die Grundlage für den Erfolg des Konzepts ist nach Kintrups Angaben eine enge Zusammenarbeit von stationärem und ambulantem Sektor.

Allerdings können niedergelassene Ärzte mit den Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen, nicht jeden Fall von MRSA-Besiedlung behandeln. Die besten Erfolgsaussichten bestehen in Fällen ohne sogenannte sanierungshemmende Faktoren wie zum Beispiel offene Wunden oder Katheter, sagte Kintrup.

Unsachgemäße Antibiotika-Verordnung ein Hauptrisikofaktor

Das ist bei rund 30 Prozent aller MRSA-Patienten der Fall. Andernfalls empfahl er den Ärzten, sich an einen MRSA-Experten zu wenden.

Als einer der Hauptrisikofaktoren für die Entstehung und Weiterverbreitung von MRSA gilt die unsachgemäße Antibiotika-Verordnung. Um die Ärzte für das Thema zu sensibilisieren, führte die KV Westfalen-Lippe nach eigenen Angaben in den vergangenen sechs Jahren 17 Infoveranstaltungen durch, an denen etwa 3000 Ärzte teilgenommen haben.

"Wir konnten bei diesen Ärzten einen merklichen Rückgang von Antibiotikaverordnungen feststellen", sagte Kintrup.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)

Multiresistente gramnegative Erreger

Die Resistenzlage bei Antibiotika ist kritisch

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Shionogi GmbH, Berlin
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung