Medizinstudenten, auf ins Sauerland!

Ein Landkreis nimmt das Problem des Ärztemangels selbst in die Hand: Mit bis zu 500 Euro monatlich will das Hochsauerland junge Ärzte locken. Noch ist der Zulauf allerdings verhalten.

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Idylle im Hochsauerlandkreis: Bloß die Ärzte fehlen - noch.

Idylle im Hochsauerlandkreis: Bloß die Ärzte fehlen - noch.

© Klaro

KÖLN (iss). Der Hochsauerlandkreis will dem sich abzeichnenden Ärztemangel in der Region nicht tatenlos zusehen. Der Kreis hat ein Stipendium für Medizinstudierende ausgelobt und bereits die erste Medizinerin gewinnen können.

Ab dem Sommersemester 2012 winken jährlich bis zu fünf Studierenden jeweils 400 bis 500 Euro monatlich. Sie müssen sich verpflichten, nach der erfolgreichen zweiten ärztlichen Prüfung in der Region die Weiterbildung zum Facharzt zu absolvieren oder dort ärztlich tätig zu werden - in eigener Praxis oder als angestellter Arzt in einer Praxis, im Krankenhaus, einem MVZ oder dem Gesundheitsamt.

Im Hochsauerland gebe es zwar noch keine akute Unterversorgung, sagt Frank Kleine-Nathland, Projektleiter Fördermittelberatung bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises. "Aber aufgrund der Altersstruktur der Ärzte ist absehbar, dass wir ernste Probleme bekommen werden."

Die Politik will rechtzeitig gegensteuern und hat bereits zahlreiche Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung und der Ärztekammer geführt. Das Stipendium soll dazu beitragen, dass Ärzte der Region die Treue halten.

KV lobt die Initiative

"Wir haben gerade das erste Stipendium vergeben", berichtet Kleine-Nathland. Empfängerin ist eine junge Frau aus dem Sauerland. Grundsätzlich hatte er sich mehr Interesse an dem Angebot erhofft. "Die Resonanz ist leider noch überschaubar."

Zum Teil melden sich Studierende, die noch am Anfang des Studiums stehen. "Die Bewerber sollten die erste ärztliche Prüfung hinter sich haben", sagt er.

Bei den von den Jungmedizinern gewünschten Fachrichtungen gibt es keine Bedingungen, Präferenzen aber gibt es durchaus schon: "Wir hätten es gern, wenn sie sich für die Allgemeinmedizin entscheiden würden."

Stipendiaten, die ihre Weiterbildung im Hochsauerlandkreis absolvieren wollen, werden durch den Verein Doktorjob betreut und unterstützt.

Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe Dr. Wolfgang-Axel Dryden hat die Initiative begrüßt. "Hier nimmt ein Kreis seinen Teil der Verantwortung für eine nachhaltige, medizinische Versorgung seiner Einwohner vorbildlich wahr." Das Beispiel sollte Schule machen, sagt er.

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