Arztzahlstatistik der Bundesärztekammer

Minus 1,7 Prozent: Rückgang bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten setzt sich fort

Ohne ausländische Mediziner stünde das deutsche Gesundheitswesen vor drastischen Problemen. Denn die Zahl der Ärzte im Ruhestand steigt. Immer mehr Mediziner wollen zudem als Angestellte arbeiten.

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Schwindender Berufsstand? In den vergangenen fünf Jahren hat die Zahl der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte um knapp acht Prozent abgenommen.

Schwindender Berufsstand? In den vergangenen fünf Jahren hat die Zahl der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte um knapp acht Prozent abgenommen.

© Robert Kneschke / stock.adobe.com

Berlin. Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland ist leicht gestiegen. In Krankenhäusern und Praxen arbeiten zudem immer mehr ausländische Ärztinnen und Ärzte, wie die Bundesärztekammer am Freitag in Berlin mitteilte.

Sie sieht wegen eines wachsenden Versorgungsbedarfs, der zunehmenden Zahl von Medizinern in Teilzeit und des demografischen Wandels weiterhin Anlass zur Sorge.

Acht Prozent weniger Praxisärzte seit 2018

Die Zahl aller gemeldeten Ärztinnen und Ärzte in Deutschland stieg laut Kammer 2023 um zwei Prozent auf rund 569.000 Personen. Die Zahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte belief sich auf 428.000 – ein Plus von 1,7 Prozent. Damit befindet sich das Wachstum noch immer unter dem Vor-Corona-Niveau. Zugleich steigt die Zahl an Ärztinnen und Ärzten im Ruhestand weiter auf inzwischen mehr als 100.000 an (plus 4,1 Prozent zum Vorjahr). Tendenz steigend, denn schon heute sind rund 97.000 berufstätige Ärztinnen und Ärzte (oder rund 23 Prozent) 60 Jahre oder älter.

Bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten setzt sich der Rückgang der vergangenen Jahre fort (minus 1,7 Prozent). Seit 2018 hat sich deren Anzahl um nahezu acht Prozent verringert.

51 Prozent mehr angestellte Ärzte seit 2018

Dem steht ein starker Anstieg an angestellten Ärztinnen und Ärzten im ambulanten Bereich (plus 8,1 zum Vorjahr; plus 51 Prozent seit 2018) gegenüber. Inzwischen sind laut Ärztekammer rund ein Drittel aller Ärzte in der ambulanten Versorgung als Angestellte in Praxen oder Medizinischen Versorgungszentren tätig.

Die Ärztekammer verweist auf Schätzungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI), nach denen bis zum Jahr 2040 mit einem Mangel an 30.000 bis 50.000 Ärztinnen und Ärzten in Deutschland zu rechnen sei.

Ausbildungskapazitäten wachsen langsam auf

Leichte Entspannung vermeldet die Statistik bei der Ausbildung junger Ärztinnen und Ärzte: Der Medizinische Fakultätentag berichte von einer leicht gestiegenen Ausbildungskapazität der medizinischen Fakultäten in Deutschland und rechne zudem in den kommenden Jahren mit leicht steigenden Absolventenzahlen, hieß es.

Nichtsdestotrotz liegt die Anzahl der Studienplätze in Deutschland mit aktuell rund 12.000 noch deutlich unter der Zahl in den 1980er-Jahren. Damals waren es knapp 14.000 Studienplätze in beiden deutschen Staaten.

Zuwanderung lindert den Ärztemangel

Weiterhin profitiert das deutsche Gesundheitswesen laut Bundesärztekammer vom Zuzug ausländischer Ärztinnen und Ärzte. Nach Jahren des schwachen Wachstums stieg die Zahl der ausländischen Ärzte, die sich erstmals bei einer Ärztekammer anmeldeten, um über 14 Prozent. Die Zahl von Ärztinnen und Ärzten ohne deutsche Staatsangehörigkeit erreichte 2023 einen neuen Höchststand: Zum 31. Dezember waren es knapp 64.000. Damit hat sich diese Zahl im Vergleich zu 2013 verdoppelt.

Die Mehrheit der Ärztinnen und Ärzte ohne deutsche Staatsangehörigkeit kommt aus EU-Ländern oder anderen europäischen Staaten sowie aus Ländern des Nahen Ostens. Häufigste Herkunftsländer sind Syrien (6.120), Rumänien (4.668), Österreich (2.993), Griechenland (2.943), Russland (2.941) und Türkei (2.628). Im Gegenzug verließen 2023 knapp 2.200 Ärztinnen und Ärzte Deutschland. (KNA)

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