Patientenpreis

Modellprojekt ARMIN ausgezeichnet

Veröffentlicht:

DRESDEN. Die Arzneimittelinitiative ARMIN in Sachsen und Thüringen hat den Deutschen Patientenpreis erhalten. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert und wird in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben, wie die AOK Plus, die KVen in Sachsen und Thüringen sowie die Apothekerverbände der beiden Freistaaten mitteilten.

Die Organisationen stecken hinter dem Modellvorhaben, bei dem Ärzte nur noch Wirkstoffe verordnen und die Apotheker die entsprechenden Medikamente ausgeben. Der Preis wird vom House of Pharma & Healthcare und von Zeit Doctor ausgelobt, es waren 25 Bewerbungen eingereicht worden.

Beim Medikationsplan werden bei ARMIN alle haus- und fachärztlich verordneten Medikamente einschließlich Selbstmedikation erfasst und zwischen Arztpraxen und Apotheken ausgetauscht. (sve)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 23.09.201819:30 Uhr

ARMIN - Medikations-Destabilisations-Management?

Bei dieser publizistischen Irreführung kann ich persönlich nur den Kopf schütteln:

"House of Pharma & Healthcare" definiert sich selbst unter
https://www.houseofpharma.de
"Das House of Pharma & Healthcare wurde als eingetragener Verein im Dezember 2013 gegründet und hat seinen Sitz in Frankfurt am Main. Es will das Profil des Pharma- und Healthcare-Standorts Hessen schärfen und..." (Zitat Ende).

"ZEIT Doctor" ist ebenfalls keine Patientenorganisationen, sondern ein Ableger der Wochenzeitung DIE ZEIT
"ZEIT Doctor: Tipps und Ratschläge rund um das Thema Gesundheit | ZEIT ONLINE - Die Zeit" https://www.zeit.de › Wissen
"Wissen ist das beste Beruhigungsmittel, wenn man krank ist – und hilft dabei, gesund zu bleiben. ZEIT Doctor sagt Ihnen, worauf es wirklich ankommt."

Beide können somit keinen authentischen Deutschen Patientenpreis verleihen!

ARMIN bewirkt mittels r e i n e r Wirkstoffverordnung, dass

- ärztliche "(non) aut-idem"-Möglichkeiten ausgehebelt,
- Patienten durch wechselnde Generika-Ausgaben verunsichert,
- Generika-Quoten ohne medizinische Indikation erhöht,
- Verschreiben von Originalpräparaten einschränkt bis verhindert,
- freie Apotheken-/Arztwahl durch fixe Kooperation einschränkt werden.

Die Generierung eines Mehrwerts für die Arznei­mittel­therapie­sicherheit lässt ARMIN nicht erkennen. Ein als Beispiel gezeigter und publizierter ARMIN-Medikationsplan mit 7 verschiedenen Generika-Präparaten, einem hoffnungslos unterdosierten Antibiotikum Clarithromycin 250 mg (hoffentlich nicht bei einer Virusinfektion) und einem niemals doppelblind bzw. im "head-to-head" Vergleich geprüften Gelomyrtol mit 3x2 Dosierung ist von mir bereits mehrfach kritisiert worden. Vgl.
http://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/rezepte/article/910704/medikationsplan-patient-redet.html

Sieben Wirkstoffverordnungen pro Quartal, morbiditäts- und leitliniengerecht bzw. evidenzbasiert für unsere GKV-Patienten verordnet, bedeuten je nach Marktlage bis zu a c h t u n d z w a n z i g verschiedene Generika-Verpackungen, -Logos, -Tabletten-Formen und -Farben, -Herstellernamen oder -Reimporte aus EU-Ländern in einem e i n z i g e n Behandlungsjahr. Damit muss der ARMIN-Medikationsplan bis zu 28-mal im Jahr um- und neu geschrieben werden.

Auf der beratungs- und versorgungs-fernen pharmazeutischen Suche nach tagesaktuellen Medikamenten-Höchstrabatten ist dies nichts weiter als ein "Medikations-Destabilisations-Management" (MDM) mit erhöhten Arzneimittelrisiken durch Verringerung von Wiedererkennungswert, Compliance und Adhärenz bei unseren Patientinnen und Patienten.

Die "Versorgungs-Experten" von Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV), Bundesärztekammer (BÄK) und Deutschem Apothekerverband (DAV) haben darüber mit den versorgungsnahen Patienten und Ärzten gar nicht ernsthaft gesprochen.
http://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/rezepte/article/910475/medikationsplan-aerzte-apotheker-einigen.html

"House of Pharma & Healthcare" und "ZEIT Doctor" haben wohl offensichtlich einen von Fremdinteressen geleiteten Deutschen Patientenpreis ausgelobt. War das der von mir sonst immer hochgeschätzten Ärzte-Zeitungs-Redaktion nicht bekannt?

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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