Inflation

Moll: Lage in der häuslichen Pflege spitzt sich zu

Körperlich gefordert, finanziell am Anschlag: Die Pflegebevollmächtigte Claudia Moll fordert eine sofortige Entlastung von Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen. Auch Sozialverbände melden sich zu Wort.

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Betreuung zu Hause: Der Ruf nach finanziellen Entlastungen der informellen Pflege angesichts steigender Energiepreise wird lauter.

Betreuung zu Hause: Der Ruf nach finanziellen Entlastungen der informellen Pflege angesichts steigender Energiepreise wird lauter.

© Ute Grabowsky/photothek/picture alliance

Berlin. Angesichts steigender Energie- und Lebenshaltungskosten drängen Sozialverbände auf eine Entlastung der rund fünf Millionen informell Pflegenden in Deutschland. Pflegende An- und Zugehörige blieben auch im dritten Entlastungspaket der Ampel außen vor, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele am Mittwoch.

Bentele kritisierte, dass pflegebedürftige Menschen, die zu Hause betreut würden, und deren Angehörige seit fünf Jahren auf eine Erhöhung des Pflegegeldes warteten. Nicht zuletzt wegen der hohen Inflationsrate habe diese Unterstützungsleistung „enorm an Kaufkraft“ verloren.

„Pflegegeld erheblich an Kaufkraft verloren“

SPD, FDP und Grüne hätten in ihrem Koalitionsvertrag Ende 2021 angekündigt, das Pflegegeld regelhaft dynamisieren zu wollen, erinnerte die VdK-Präsidentin. Bislang lägen jedoch keine Pläne auf dem Tisch, wie das konkret geschehen solle. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) müsse sich des Themas annehmen und für Entlastung sorgen.

Die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll, sprach sich ebenfalls dafür aus, Pflege-Angehörige bei den Entlastungspaketen zu berücksichtigten. „Die allseits spürbare Kostenexplosion und Energiekrise trifft die häuslich versorgten Pflegebedürftigen und deren Angehörige besonders hart“, sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch.

Krisen-Zuschlag auf alle Pflegeleistungen

Angehörige könnten häufig nicht auf das Auto für Fahrten zum Arzt oder für Besorgungen verzichten, so Moll. Die Forderung, weniger zu heizen im Winter, sei mit Blick auf die häusliche Pflege „einfach nur daneben“. Die informelle Pflege müsse in Form eines „Krisen-Zuschlags“ auf alle Pflegeleistungen entlastet werden. Der Zuschlag sei aus Steuermitteln zu finanzieren. Wie hoch der Zuschlag liegen soll, sagte Moll nicht.

In einem Positionspapier wirbt Moll zudem für einen „verbindlichen und umfassenden Anspruch“ berufstätiger Pflege-Angehöriger auf Homeoffice aus. Das erleichtere den Betroffenen die Vereinbarkeit von Arbeit und Beruf „immens“, heißt es in dem Papier. „Spätestens seit Corona wissen wir, dass das gut funktioniert.“

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Darüber hinaus seien ehrenamtliche und freiwillige Unterstützungsangebote auf kommunaler Ebene auszubauen. Professionelle und ehrenamtliche Hilfen müssten dabei „Hand in Hand gehen“. In den Kommunen liege die „Zukunft der Pflege – vom städtischen Quartier bis zur dörflichen Gemeinschaft“. (hom)

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