Welt-Nichtrauchertag

Mortler ohne Herz für E-Dampf und Erhitzer

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung verspricht zum Weltnichtrauchertag, den Kampf gegen Rauchalternativen konsequent fortzuführen.

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Mortler ohne Herz für E-Dampf und Erhitzer

© adventtr / Getty Images / iStock

BERLIN. Anlässlich des Welt-Nichtrauchertages vom 31. Mai hat die möglicherweise scheidende Drogenbeauftragte der Bundesregierung Marlene Mortler – sie hat bei der Europawahl ein Mandat für das EU-Parlament errungen – am Freitag bekräftigt, die Bundesregierung beobachte das Marktgeschehen bei elektronischen Zigaretten und Tabakerhitzungssystemen.

Hintergrund: „Der Markt der neuen Rauch- und E-Produkte ist für viele Verbraucherinnen und Verbraucher kaum zu überblicken. Niemand kennt die Langzeitfolgen der einzelnen Produkte“, so Mortler. Das wird auch von den Anbietern nicht bestritten.

Für eine klassische wissenschaftliche Evaluierung sind die Produkte noch nicht lange genug auf dem Markt. E-Zigaretten – 2003 von dem Chinesen Hon Lik erfunden – feierten 2004 im Reich der Mitte Weltpremiere, das führende Tabakerhitzungssystem IQOS von Philip Morris International wurde 2014 erstmals im japanischen Nagoya gelauncht.

Als Vehikel zum Monitoring des elektronischen Dampf- und Erhitzermarktes diene die vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte „Deutsche Befragung zum Rauchverhalten“ (DEBRA Studie).

Diese werde – wie bereits in der ersten Förderperiode vom Juni 2016 bis zum April 2019 – in den kommenden drei Jahren den Konsum von E-Zigaretten und Tabakerhitzern in der Bevölkerung und deren Zusammenhang mit dem Tabakrauchen im Zwei-Monats-Rhythmus untersuchen.

„Harmlos sind sie auf gar keinen Fall“, so Mortlers Einschätzung zu den Produkten. Das behaupten auch die Anbieter nicht, sie weisen nur auf wissenschaftliche Studien hin, die zeigten, dass das gesundheitliche Risiko im Vergleich zum Konsum einer konventionellen Verbrennungszigarette um bis zu 95 Prozent reduziert ist.

Das Aerosol eines Erhitzersticks sei nach diesen Studien zum Beispiel im Vergleich zur Verbrennungszigarette in puncto Zytotoxizität um 90 Prozent und in puncto Mutagenität um 95 Prozent reduziert.

Sorgen bereiten Mortler – Stichwort Gateway-Hypothese – offensichtlich die E-Zigaretten, die bei Jugendlichen wesentlich höher im Kurs stehen als die Tabakerhitzer, die in dieser Altersklasse so gut wie gar keine Rolle spielen.

„Mir ist wichtig, dass wir die Entwicklungen ganz genau im Blick haben, so dass wir jederzeit nachsteuern können“, so Mortler. „Was wir unbedingt vermeiden sollten, ist, dass Menschen, die bisher gar nicht geraucht haben, mit dem Dampfen beginnen oder am Ende gar auf Tabakprodukte umsteigen“, ergänzte sie.

Mortler positioniert sich so als Gegnerin des Ansatzes der Schadensminimierung. Ein Amtsnachfolger sollte aber gerade diesen Aspekt stärker fokussieren, forderte die Deutsche Aidshilfe am Freitag. (maw)

Lesen Sie dazu auch: E-Zigaretten und Tabakerhitzer: Anstieg, Einstieg, Ausstieg?

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