Jubiläum

Müttergenesungswerk wird 75: Kur-Angebote bei vielen Migranten unbekannt

Das Muttergenesungswerk wurde am 31. Januar vor 75 Jahren gegründet - und ist seitdem vielen kurbedürftigen Eltern ein Begriff. Nur bei Migranten ist das Angebot noch nicht so verbreitet.

Veröffentlicht:
Mother and daughter relaxing in hotel spa || Modellfreigabe vorhanden

Mother and daughter relaxing in hotel spa || Modellfreigabe vorhanden

© picture alliance / Westend61 | Sandra Seckinger

Berlin. Eltern-Kind-Kuren sind nach Einschätzung des Müttergenesungswerks in bestimmten Kreisen nicht bekannt genug. „Kurbedürftige Mütter und Väter erfahren in der Regel von Freunden und Bekannten von den Kurmaßnahmen.

Deshalb gibt es Communitys, in denen unsere Angebote noch nicht so bekannt sind“, sagte Rebekka Rupprecht, Geschäftsführerin des Müttergenesungswerks, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Dazu gehöre etwa die erste Generation der Zuwanderer: „Ein vergleichbares Angebot gibt es in anderen Ländern nicht“.

Daher braucht es laut Rupprecht einen niedrigschwelligen Zugang. Zudem müssten Ärzte besser über Kurmöglichkeiten aufgeklärt werden, um die Patienten bestmöglich informieren zu können. Früher wie heute stünden Familien unter besonderen Belastungen, sagte sie. Am 31. Januar vor 75 Jahren wurde das Müttergenesungswerk gegründet.

Durch Corona „hat sich was angestaut“

Der Bedarf an Kurmaßnahmen für Mütter und Väter sei sehr hoch und durch die Corona-Pandemie noch gestiegen. Die Kuren, die damals teilweise nicht stattfinden konnten, würden jetzt nachgeholt. „Der Bedarf schleicht sich ja nicht weg“, so Rupprecht. Teilweise seien die 72 Kliniken des Müttergenesungswerks bereits für das Jahr 2026 gut gebucht. „Da hat sich was angestaut.“

Laut Studie des Müttergenesungswerks haben 24 Prozent der Mütter und 14 Prozent aller Väter eine solche Kur nötig; bei Eltern, die ein Kind mit Behinderungen betreuen, sind es demnach 75 Prozent.

Anspruch auf eine Mutter-Kind-/Vater-Kind-Kur hat grundsätzlich, wer Gesundheitsprobleme hat, die im Zusammenhang mit der Erziehungsverantwortung stehen. Symptome könnten etwa psychische Belastungen bis zum Burnout, Rückenprobleme, Bluthochdruck oder ständige Kopfschmerzen sein.

Ein ärztliches Attest muss die gesundheitliche Belastung bestätigen. Jährlich nehmen demnach rund 50.000 Mütter, 3.000 Väter und rund 71.000 Kinder das Angebot wahr. 93 Prozent der Anträge werden laut Angaben bewilligt.

Früher gab es andere Gründe für eine Kur als heute

„Bei der Gründung in der Nachkriegszeit vor 75 Jahren waren es oft traumatische Nachkriegssituationen, gekennzeichnet etwa durch Armut und Hunger. Die Frauen, die durch den Krieg oft alleinerziehend waren, haben viel Last getragen“, sagt die Geschäftsführerin.

Heutzutage gehe es eher um Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Haushalt. „Das geht auch mit dem Anspruch einher, den wir als moderne Gesellschaft haben. Viele stehen unter ständigem Zeitdruck.“ (KNA)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
600 Menschen pro Tag sterben in Deutschland an Krebs. Der Vision Zero e.V. möchte dazu beitragen, dass vermeidbare, krebsbedingte Todesfälle verhindert werden.

© IRStone / stock.adobe.com

Porträt

Vision Zero: Vereint gegen Krebs

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.

Kampf dem Zervixkarzinom

Ärzte sind sich einig: eine Impfung schützt!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.

Eine Krebspatientin erzählt

„Meine Kinder? Klar sind die geimpft!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daktyloskopische Nebenwirkungen

Wenn die Krebstherapie die „Identität“ verändert

Lesetipps
Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung