Report des Müttergenesungswerks für 2022

Mutter-Kind-Kuren: Teilnehmerzahl noch unter Vorpandemie-Niveau

Corona-Auflagen in Kliniken und akute Infektionsfälle haben im Jahr 2022 die Zahl der Kurteilnehmer beeinflusst. Das Müttergenesungswerk fordert, dass für die Ablehnung einer Kur ein MD-Gutachten nötig sein sollte.

Veröffentlicht:

Berlin. Die Zahl der Personen, die 2022 an einer Kur für Mütter, Väter und ihre Kinder teilgenommen haben, hat noch nicht wieder das Niveau vor der Corona-Pandemie erreicht. Das geht aus Zahlen des Müttergenesungswerks (MGW) hervor, die am Dienstag veröffentlicht worden sind.

Demnach nahmen vor zwei Jahren 44.525 Mütter sowie 2.320 Väter an einer Kur in einer der bundesweit 73 Kliniken des MGW teil. Die Zahl der begleitenden Kinder belief sich auf 61.041. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 wurden als Kurteilnehmer rund 47.000 Frauen, 2.100 Väter und 70.000 Kinder registriert. Die Beratungsstellen und Kliniken im MGW erlebten seit Anfang 2022 einen „enormen Ansturm“. Auch der individuelle Beratungsbedarf sei stark gestiegen, heißt es.

„Wir sehen, dass der Bedarf an Vorsorge- und Rehamaßnahmen ungebrochen ist“, sagte MGW-Geschäftsführerin Yvonne Bovermann. Berücksichtigt werden müssten bei den Zahlen die 2022 vielfach noch bestehenden Corona-Auflagen in den Kliniken. Zudem hätten viele Kurteilnehmer die Maßnahme wegen akuter Infektionserkrankungen kurzfristig absagen oder abreisen müssen.

Ablehnungsquote auf sieben Prozent gesunken

Die Zahl der von den Kostenträgern abgelehnten Kuranträge, die mithilfe von Beratungsstellen eingereicht wurden, sinke seit Jahren und liege inzwischen bei sieben Prozent. Dagegen beträgt die Ablehnungsquote der Anträge, die ohne Mithilfe der Beratungsstellen eingereicht wurden, rund 13 Prozent.

Das MGW fordert, dass ärztliche Verordnungen bei Vorsorgemaßnahmen für Mütter oder Väter nicht länger durch Sachbearbeiter der Krankenkassen abgelehnt werden können. Wie bei Anträgen für Reha-Maßnahmen sollte dies nur durch ein ärztliches Gutachten des Medizinischen Dienstes (MD) erfolgen dürfen. „So können die Maßnahmen noch besser kurbedürftigen Personen zur Verfügung gestellt werden und scheitern weniger an bürokratischen Hürden“, so die Begründung des MGW.

Laut Bericht geben Mütter und Väter am häufigsten als Belastungsgrund „ständigen Zeitdruck“ an – Frau noch häufiger als Männer. Väter nennen als entscheidende Belastung sehr häufig Probleme, Kinder und Beruf zu vereinbaren. Die mit Abstand häufigste (Mit-)Diagnose bei Kurantritt sind 2022 erneut bei Mütter-Kuren psychische Störungen gewesen (92,7 Prozent). Bei Mutter-Kind-Kuren galt dies in 82,3 Prozent der Fälle, bei Vater/Vater-Kind-Kuren sind es 82,5 Prozent. (fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zur Pneumokokken-Impfung

Impfstrategie: Das Rennen geht weiter

Eindämmung von Mpox

WHO gibt grünes Licht für schnelleren Mpox-Test

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Mann mit Pflaster auf Oberarm gibt Daumen-hoch-Zeichen

© U_Photo / Shutterstock

Impflücken bei Chronikern

Senkung von Morbidität und Mortalität durch bessere Vorsorge

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Tab. 2: Schlaf bei Kindern nichtpharmakologisch optimieren

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach Angaben von Prof. Dr. Christian F. Poets und [6]

Einschlafstörungen und Melatonin

Was braucht es für einen gesunden Schlaf bei Kindern und Jugendlichen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: P&G Health Germany GmbH, Schwalbach am Taunus
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vorauszahlungen unzulässig?

Juristin klärt auf: Vorsicht mit der Vorkasse

Zehn Pilotpraxen erproben Zukunftsplan

„HÄPPI“-Konzept: Auf dem Weg zur Hausarztpraxis 2.0

Lesetipps
Die vestibuläre Migräne ist die häufigste Schwindelerkrankung der 20- bis 50-Jährigen. Die Betroffenen werden häufig nicht ernst genommen. Auf dem Schmerzkongress werden diagnostische und therapeutische Möglichkeiten diskutiert.

© vectorfusionart / stock.adobe.com

Schmerzkongress

Deutscher Schmerzkongress 2024: Das sind die Highlights