Medizinstudium

N.C.-Probleme? Ab auf den Balkan!

Die ersten zwei Jahre des Medizinstudiums in Bulgarien oder Rumänien und dann zur klinischen Ausbildung zurück nach Deutschland - das verspricht ein Dienstleister. Teils geht es auch ohne Physikum.

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N.C.-Tabelle: Wenn die Zahlen nicht zum Zeugnis passen, kann der Balkan eine Alternative sein.

N.C.-Tabelle: Wenn die Zahlen nicht zum Zeugnis passen, kann der Balkan eine Alternative sein.

© suedraumfoto / imago

KÖLN (iss). Das Kölner Unternehmen StudiMed will Interessenten zu einem Medizinstudienplatz verhelfen, die nicht den in Deutschland notwendigen Numerus Clausus haben und nicht lange warten wollen.

Wenn sie das nötige Kleingeld haben, können Bewerber für zwei Jahre zum Studium nach Bulgarien oder Rumänien gehen und dann zur klinischen Ausbildung zurück nach Deutschland kommen.

Die 2011 gegründete StudiMed GmbH vermittelt Studienplätze in der Human- und Zahnmedizin an den Universitäten Prof. Dr. Paraskev Stoyanof im bulgarischen Varna und GR.T. Popa im rumänischen Iasi. Lehrsprache ist Englisch.

Der Abstecher ins Ausland ist nicht billig. Die Universitäten verlangen Gebühren, in Varna sind das 8000 Euro pro Studienjahr und in Iasi 5000 Euro. StudiMed erhält für seine Dienste eine Jahresstudiengebühr.

Nach Angaben von Geschäftsführer Hendrik Loll führt StudiMed zurzeit Gespräche mit zwei weiteren ausländischen Universitäten. Außerdem sucht das Unternehmen Kooperationspartner unter deutschen Hochschulen für die klinische Ausbildung in Deutschland.

Die von ihm vermittelten Auslandsaufenthalte sind auf die ersten beiden Studienjahre ausgerichtet. "Der klinische Teil sollte wegen der Patientenkontakte in Deutschland erfolgen", sagt Loll.

Studienplatz in Deutschland nicht garantiert

Wer in Varna studiert, muss kein Physikum ablegen, berichtet er. Da das Studium aber physikumsadäquate Leistungen umfasse, müsse es in Deutschland anerkannt werden. "Dazu haben wir ein Rechtsgutachten erstellen lassen."

Die Bundesärztekammer begrüßt es grundsätzlich, wenn Medizinstudierende Erfahrungen im Ausland sammeln. Interessenten sollten sich vorab über die Bedingungen in den jeweiligen Ländern informieren, empfiehlt Alexander Jäkel, Referent des Auslandsdienstes.

Grundsätzlich sollten Interessenten Angebote genau prüfen. Jäkel erläutert, dass die Rückkehr nach Deutschland nach dem Vorklinikum nicht in allen Fällen wirklich völlig unproblematisch ist.

Es sei nicht garantiert, dass die Studierenden hierzulande einen Platz bekommen. "Rückkehrer in höheren Fachsemestern können bei Anerkennung erworbener Studienleistungen das Studium in Deutschland fortsetzen, aber es gibt keinen Automatismus."

Angehenden Ärzten, die einen Auslandsaufenthalt erwägen, rät die Bundesärztekammer während des Studiums zur Teilnahme am Erasmus-Programm oder zum kompletten Studium in einem Land.

"Für die Anerkennung der in den Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums erworbenen Abschlüsse gilt die Berufsanerkennungs-Richtlinie", sagt Jäkel.

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