Neuer Hausarztvertrag hat einen Haken

Ein neuer Hausarztvertrag im Norden kann den Fallwert um bis zu 20 Prozent erhöhen. Die Crux: Dazu muss es aber Einsparungen geben.

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SCHWABSTEDT (di). In Schleswig-Holstein steht ein HzV Add-on Vertrag vor dem Start. Teilnehmende Ärzte können den Fallwert um bis zu 20 Prozent steigern - im Gegenzug müssen allerdings Einsparungen nachgewiesen werden.

Dies berichtet der Hausärzteverband in einem Rundschreiben an seine Mitglieder. Der zwischen BKK Landesverband Nordwest, Hausärzteverband und KV geschlossene Vertrag ist unterschrieben und soll im Oktober starten, wenn Aufsicht und Datenschützer grünes Licht geben.

Für jeden eingeschriebenen Patienten können Hausärzte ein Add-on Honorar zur Gesamtvergütung erzielen, das zwischen sieben und zehn Euro im Quartal liegt. "Das sind immerhin zehn bis 20 Prozent des durchschnittlichen Fallwertes", schreibt der Landesvorsitzende Dr. Thomas Maurer.

Insgesamt sind zehn Pseudoziffern vereinbart, die genau wie bei Impfungen und Disease Management Programmen mit der normalen Abrechnung der Kassenärztlichen Vereinigung eingereicht werden.

Der Haken: Das Zusatzhonorar verbleibt nur dann bei den Hausärzten, wenn Einsparungen nachgewiesen werden können. Im ungünstigsten Fall muss das zusätzliche Geld komplett zurückgezahlt werden. Auf die Vertragspartner kommt damit die schwierige Aufgabe, die Ergebnisse einvernehmlich zu bewerten.

Maurer gibt im Rundschreiben zu bedenken, dass es hierbei zu unterschiedlichen Auffassungen kommen kann - Ausgang ungewiss: "Es wird sich zeigen, ob unter diesen Rahmenbedingungen HzV auch zur Zufriedenheit der Ärzte möglich ist."

Maurer selbst ist kein Anhänger solcher Refinanzierungsregelungen, wie sie das Gesetz vorschreibt: "Intensivierte hausärztliche Betreuung lässt sich nicht in eingesparte Medikamente umrechnen." Er spricht von einem Zwischenschritt, der wieder abgeschafft gehört.

Dennoch hält er für richtig, in der derzeitigen Situation solche Verträge zu vereinbaren. "Wir machen das, was umsetzbar ist. Alternative wäre kein Abschluss, bis sich die politische Großwetterlage ändert", sagte Maurer der "Ärzte Zeitung."

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