GKV-Stabilisierungsgesetz

Regierung denkt über Abschaffung der Neupatientenregelung nochmals nach

Die Bundesregierung lehnt die Vorschläge des Bundesrats zum GKV-Sparpaket ganz überwiegend ab. Eine der wenigen Ausnahmen: Die vorgesehene Streichung der Neupatientenregelung. Hier will das Bundesgesundheitsministerium „prüfen“.

Veröffentlicht:
Das Bundesgesundheitsministerium will sich das Sparpaket für die GKV nicht vom Bundesrat aufbohren lassen. Doch an einem Punkt ist es kompromissbereit.

Das Bundesgesundheitsministerium will sich das Sparpaket für die GKV nicht vom Bundesrat aufbohren lassen. Doch an einem Punkt ist es kompromissbereit.

© Wolfilser / stock.adobe.com

Berlin. Die Bundesregierung schließt nicht aus, auf die geplante Streichung der Neupatientenregelung doch noch zu verzichten. Vielmehr wolle sie prüfen, „ob zielgenauere Alternativen gefunden werden können“, heißt es in der Gegenäußerung auf die Stellungnahme des Bundesrates zum GKV-Stabilisierungsgesetz. Dabei wiederholt sie ihre Kritik, „valide Erkenntnisse zur Verbesserung der Versorgung von Neupatienten durch die Neupatientenregelung“ lägen nicht vor.

Offenbar ist dies aber auch der einzige Punkt, an dem die Regierung sich konzessionsbereit zeigt. Alle weiteren Änderungswünsche der Länderkammer werden abschlägig beschieden. Das gilt auch für die Forderung nach einem höheren Bundeszuschuss von fünf Milliarden Euro.

Der Gesetzentwurf sieht bisher zwei Milliarden Euro Zuschuss sowie ein Darlehen in Höhe von einer Milliarde Euro für die GKV vor. Der Bund belässt es bei dem Hinweis, er wollte bis Ende Mai 2023 „Empfehlungen für eine stabile, verlässliche und solidarische Finanzierung vorlegen“.

Keine Abstriche am Pharma-Sparpaket

Das „Nein“ betrifft insbesondere das geplante Pharma-Sparpaket:

Apothekenabschlag: Beim höheren Abschlag soll es laut Regierung bleiben. Apotheken hätten „Leistungserweiterungen und auch pandemiebedingt Mehrumsätze“ verzeichnet – im Vorjahr 2,5 Milliarden Euro mehr als 2020.

Importförderklausel: Der Regierung lehnt die vom Bundesrat geförderte Aufhebung ab. Durch die Regelung ergäben sich direkte Einsparungen in Höhe von rund 260 Millionen Euro jährlich, heißt es zur Begründung.

Vorgaben für Erstattungsbeträge für Arzneimittel: Der Bundesrat hat den Verzicht auf Vorgaben für neue Arzneimittel gefordert, für die der Gemeinsame Bundesausschuss einen geringen oder einen nicht quantifizierbaren Zusatznutzen festgestellt hat. Die Rahmenbedingungen für neue Arzneimittel in Deutschland blieben für die Pharmaindustrie „auch im internationalen Vergleich weiterhin sehr attraktiv“: Die Hersteller profitierten weiterhin „in hohem Ausmaße von der freien Preisbildung im ersten halben Jahr nach der Markteinführung eines neuen Arzneimittels“.

Umsatzschwelle für Orphan Drugs: Die Regierung will an der Senkung der Umsatzschwelle von 50 auf 20 Millionen Euro pro Jahr festhalten, ab der eine vollständige Nutzenbewertung verlangt wird. Der Bundesrat hatte 30 Millionen Euro als Schwellenwert vorgeschlagen.

Kombinationsabschlag: Vom geplanten Abschlag bei der Kombination mehrerer Wirkstoffe soll nicht – wie von der Länderkammer gefordert – abgerückt werden. Es sei „sachgerecht, dass beim Einsatz dieser Arzneimittelkombinationen geringere Gesamtkosten entstehen als die Summe der Erstattungsbeträge der einzelnen Arzneimittel“, heißt es zur Begründung. (fst)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Glosse

Die Duftmarke: Personalisierte Medizin

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Lesetipps
Junger Mann mit Schmerzen im unteren Rückenbereich.

© anut21ng Stock / stock.adobe.com

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lungenkrebs so früh wie möglich erkennen und damit die Heilungschancen erhöhen helfen soll das neue Früherkennungsprogramm, das der G-BA beschlossen hat.

© Sascha Steinach / ZB / picture alliance

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung