Kommentar – Kommentar zu Spahns Psychotherapie-Pläne

Nicht noch mehr Bürokratie!

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh Veröffentlicht:

Die Diskussion um den Zugang zum Psychotherapeuten nimmt weiter Fahrt auf. Damit hatte wohl der Gesundheitsminister nicht gerechnet. Jens Spahn beeilte sich am Mittwoch, festzustellen, dass er bereit sei, seine Pläne nachzubessern. Voraussetzung: Es gibt bessere Vorschläge.

Stein des Anstoßes ist die Idee, psychisch Kranke durch einen Gutachter gezielter und schneller durchs System zu lotsen. Gezielter und schneller? Wie soll das in einem System funktionieren, in dem Patienten etwa bei Angst- und Panikattacken nach einem spezifischen Ereignis (ICD-10 F40 ff) immer noch vier Wochen auf einen Therapeutentermin warten müssen?

Warum sollte ausgerechnet ein zusätzlicher Gutachter die Abläufe beschleunigen? Nochmehr Bürokratie, noch mehr Zeitfresser und das auf Kosten von den Patienten, die wirklich schnelle Hilfe benötigen .

Ob die Zahl psychischer und psychiatrischer Erkrankungen tatsächlich steigt oder „nur“ der Behandlungsbedarf, sei dahingestellt. Fakt ist: Es braucht mehr Therapeuten, insbesondere in der Fläche – ärztliche und nicht-ärztliche! – und keine Gutachter. Die Zeit drängt!

Lesen Sie dazu auch: Zugang Psychotherapie: Spahn bereit für weitere Gespräche

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