Nord-KV sauer über "Neidkampagne"

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Die Ersatzkassen sorgen in Schleswig-Holstein bei Ärzten mit schrägen Berechnungen für Verstimmung. Das bringt die KV auf die Palme.

Von Dirk Schnack

KIEL. Die Ersatzkassen im Norden sorgen mit Hinweisen auf die Arzthonorare für Verärgerung in der KV. Die vermutet, dass die Kassen eine neue Neiddebatte auslösen wollen.

"Arzthonorare in Schleswig-Holstein steigen auf neuen Rekordwert": Unter dieser Schlagzeile veröffentlichte der vdek die im vergangenen Jahr gezahlten Honorare.

Danach erhielt angeblich jeder niedergelassene Arzt im Norden ein Durchschnittshonorar von genau 195.283 Euro, was einem Anstieg um 4,2 Prozent oder fast 6.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Im ersten Quartal 2011 habe sich dieser Trend fortgesetzt, es seien mit 123,7 Millionen Euro Gesamthonorar rund sechs Millionen Euro mehr geflossen als im Vergleichsquartal 2010.

"Unseriös und reißerisch"

Die KV wertete die Äußerungen des vdek als "unseriös, reißerisch und in Teilen sogar falsch." Der Anstieg des vdek-Honorars habe nur 1,57 Prozent betragen. Die für das erste Quartal 2011 genannte Summe sei zwar geflossen, müsse aber um den Fremdkassenzahlungsausgleich bereinigt werden.

"Hier wird undifferenziert mit Zahlen jongliert, die nichts mit der Realität zu tun haben. Damit wird nur eine überflüssige Neiddebatte ausgelöst", teilte die KV auf Nachfrage mit.

Genannten Durchschnittshonorare haben nichts mit tatsächlichem Einkommen zu tun

Die Körperschaft stellte auch klar, dass die genannten Durchschnittshonorare nichts mit dem tatsächlichen Einkommen eines niedergelassenen Arztes zu tun haben. Es handele sich um Bruttoumsätze, aus denen Praxiskosten für Miete, Personal und Geräte sowie Steuern und Altersversorgung bezahlt werden müssten.

Auch die vom vdek genannte Zahl von rund 2,9 Millionen Behandlungsfällen im ersten Quartal 2011 sagt nichts über die tatsächliche Arbeitsbelastung in den Praxen aus, da hier nicht die Wiedervorstellungen innerhalb des Quartals enthalten sind.

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