Kommentar
Notensystem nicht zerreden!
Welche der rund 21 000 stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen in Deutschland gute Pflege leistet, ist für Laien zurzeit nur sehr schwer herausfinden. Die Transparenzoffensive von Pflegeanbietern und Kassen soll dies ändern. Die Prüfberichte der Medizinischen Dienste der Kassen werden ab Sommer in eine laienverständliche Sprache übersetzt und die Resultate in Form von Noten öffentlich gemacht. Das erleichtert Verbrauchern die Suche nach guter Pflege ganz erheblich.
Das neue Noten-System würde aber nicht auf deutschem Boden umgesetzt, gäbe es daran nicht auch gleich wieder was rumzumäkeln: Eine schlechte Note bei Pflege und medizinischer Versorgung, wenden die Bedenkenträger ein, könne durch eine gute Note bei Kost und Ausstattung übertüncht werden. Paradox: Da versetzt man den Verbraucher in die Lage, sich ein Urteil zu bilden und im nächsten Schritt misstraut man ihm, die Guten von den Schlechten unterscheiden zu können.
Das entscheidende Kriterium für die Auswahl eines Heimes oder Pflegedienstes ist die dort geleistete Qualität von Pflege und medizinischer Versorgung. Bekommt ein Anbieter dafür "ausreichend" oder mangelhaft", wird der Pflegebedürftige oder Angehörige diesem Angebot den Rücken zuwenden.
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