Umfrage

Nur an Kosten interessiert: Kassen haben bei gesetzlich Versicherten kein gutes Image

Laut einer Umfrage im Auftrag der Asklepios Kliniken hält ein Großteil der Versicherten die Krankenkassen für rein kostenorientiert.

Von Dirk Schnack Veröffentlicht:
Viele Versicherte haben laut einer Umfrage den Eindruck, Krankenkassen seien mehr an Kostenersparnis als am Wohl der Patienten interessiert.

Viele Versicherte haben laut einer Umfrage den Eindruck, Krankenkassen seien mehr an Kostenersparnis als am Wohl der Patienten interessiert.

© picture alliance | Christian Ohde

Hamburg. Nicht das Wohl der Patienten, sondern die Kosten stehen im Mittelpunkt des Interesses der gesetzlichen Krankenkassen. Dies glauben 77 Prozent der gesetzlich Versicherten in Deutschland. Auch andere Ergebnisse aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Asklepios Kliniken zeigen, dass das Vertrauen der Versicherten in die Kassen nicht übermäßig groß ist. So sagen 86 Prozent der Befragten (1000 Bundesbürger plus 200 aus der Metropolregion Hamburg), dass ihr Arzt über die beste Behandlung entscheiden solle, nicht die Krankenkasse. 93 Prozent der Befragten sind der Ansicht, die Prüfung von Qualität, Kosten und Leistungen sollten nicht durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen, sondern durch eine unabhängige Instanz erfolgen.

Asklepios-Vorstandschef Kai Hankeln interpretiert die Ergebnisse als Beleg dafür, dass die Mehrheit der gesetzlich Versicherten „die Kostenträger in erster Linie als ökonomisch getriebene Institutionen“ erlebt, für die das Wohl der Mitglieder eine untergeordnete Rolle spiele.

Ein anderer Aspekt der Befragung zielte auf die Transparenz: Zwei Drittel der Befragten halten die Kosten für Behandlungen und Medikamente für intransparent; 84 Prozent wünschen sich deshalb entsprechende Informationen von ihrer Krankenkasse. Nur knapp jeder Zweite gibt an, dass Zuzahlungen von der Krankenkasse transparent und nachvollziehbar erklärt werden. 57 Prozent wissen nicht, welche Informationen auf ihrer Versichertenkarte gespeichert sind. Nur 19 Prozent haben jemals eine Einzelabrechnung angeschaut und 34 Prozent wissen nicht, dass das möglich ist.

Weitere Ergebnisse der Befragung:

Jedem zweiten GKV-Versicherten ist die Ergebnisqualität wichtiger als die Strukturqualität bei der Wahl eines Krankenhauses. Für 42 Prozent ist beides gleichermaßen wichtig. Bei den Kostenträgern dagegen sieht Hankeln eine „Fixierung auf Strukturqualität.“

Mehr als die Hälfte der GKV-Versicherten geht davon aus, dass es weniger als 50 Krankenkassen in Deutschland gibt – tatsächlich sind es etwa doppelt so viele. Auf die Leistungen bezogen halten 95 Prozent der GKV-Versicherte vor allem Vorsorgeuntersuchungen, Zahn-Zusatzleistungen (92 Prozent) und erweiterte Leistungen bei Schwangerschaft und Geburt (90 Prozent) für sinnvoll. Jeder zweite Befragte meint, dass Kosten für Behandlungen, deren Wirksamkeit wissenschaftlich nicht belegt sind, grundsätzlich nicht mehr übernommen werden sollten. (di)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Dr. A. Constantin Rocke 13.04.202217:46 Uhr

Das sind, trotz aller Marketingkampagnen, nun einmal technokratische Konzerne, die sich weder um das Wohl der Patienten, noch der Ärzte sorgen - es wäre naiv, von humanistischen Idealen auszugehen.

Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung