Nordrhein-Westfalen

Nur noch reine Milch für Schüler

Nordrhein-Westfalen stoppt zum Schuljahresende die Förderung gezuckerter Schulmilchprodukte.

Veröffentlicht:
Ein Schluck Kakao: NRW will künftig nur noch reine Schulmilch fördern.

Ein Schluck Kakao: NRW will künftig nur noch reine Schulmilch fördern.

© Brocreative / stock.adobe.com

DÜSSELDORF/BERLIN. Mit Beginn des kommenden Schuljahres wird Nordrhein-Westfalen nur noch reine Schulmilch fördern und dabei über das EU-Schulmilchprogramm ausschließlich ungezuckerte Milchprodukte anbieten, wie es von Seiten des Verbraucherschutz- und des Schulministeriums zur künftigen Ausgestaltung des Schulmilchprogramms heißt.

Die Verbraucherschutzorganisation foodwatch hatte diesen Schritt mit Blick auf die stete Zunahme adipöser Schüler begrüßt und fordert nun alle Bundesländer auf, ihrer Verantwortung für eine ausgewogene Kinderernährung in den Schulen gerecht zu werden.

Dafür sollten, so ihre Forderung, die offiziellen, von der Bundesregierung initiierten Qualitätsstandards für Schulverpflegung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in allen Schulen verpflichtend umgesetzt werden.

Pflicht zu ausgewogenem Angebot gefordert

Des Weiteren plädiert die Organisation dafür, die Schulen auf ein Vorhalten eines ausgewogenen Essensangebots zu verpflichten – auch an den Kiosken, wo Hausmeister oft unbegrenzte Gewerbefreiheit genössen.

Zudem fordert foodwatch, die Ernährungsbildung müsse unabhängig und frei von wirtschaftlichen Interessen gestaltet werden. Um Fehlernährung vorzubeugen, könnten zum Beispiel Wasserspender und ausgewogene Frühstücksangebote gefördert werden, regen die Verbraucherschützer an.

Im Schulterschluss mit Kinder- und Zahnärzten, Diabetologen und Ernährungswissenschaftlern hatte foodwatch seit Langem darauf gedrungen, die Förderung gezuckerter Schulmilchprodukte bundesweit zu beenden.

Viele Eltern finden tägliche Milch für Kinder wichtig

Mit Nordrhein-Westfalen habe nun das letzte Land angekündigt, die Subvention für gesüßten Kakao zum Ende des Schuljahres auslaufen zu lassen. „Verbraucherministerin Ursula Heinen-Esser hat dem Druck der Milchwirtschaft standgehalten – gut so“, kommentierte foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker.

Im September hatte Heinen-Esser zu einem Fachdialog „Fakten zur Schulmilch“ eingeladen. Im Januar folgte das gemeinsam mit der Verbraucherzentrale NRW ausgerichtete wissenschaftliche Symposium „Frühstück macht Schule“ – heraus kam die zentrale Bedeutung, die dem Schulfrühstück beigemessen werde.

Zur weiteren Meinungsbildung hatte das Verbraucherschutzministerium mit Unterstützung des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) in den zurückliegenden Wochen eine Elternbefragung durchgeführt. Rund 12.000 Eltern – bevorzugt von Grundschulkindern – haben laut Ministerium an der Umfrage teilgenommen.

83 Prozent der Befragten fänden es demnach wichtig oder sehr wichtig, dass ihre Kinder täglich Milch und Milchprodukte bekommen – zum Beispiel beim Schulfrühstück. (maw)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen