Schreiben an GMK-Chef Lucha

ÖGD-Akademie: An der Spitze künftig kein Facharzt mehr?

Die Satzung der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen schreibt bisher vor, dass die Leitung einer Fachärztin oder einem Facharzt obliegt. Eine Änderung könnte weitreichende Folgen haben, warnt der BVÖGD.

Veröffentlicht:

Stuttgart/Düsseldorf. Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) zeigt sich in Sorge über die Zukunft der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen (AÖGW) in Düsseldorf. Hintergrund ist eine geplante Satzungsänderung, nach der die Bildungseinrichtung – anders als bisher – nicht mehr zwingend durch eine Fachärztin oder einen Facharzt geleitet werden müsste.

In einem Schreiben an den aktuellen GMK-Vorsitzenden, den baden-württembergischen Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne), warnt der BVÖGD vor diesem Schritt. Getragen wird die öffentlich-rechtliche Bildungsinstitution von 13 Bundesländern, nur Sachsen, Baden-Württemberg und Bayern sind nicht mit von der Partei.

Es handelt sich um die bundesweit einzige länderübergreifende Einrichtung zur Aus-, Fort- und Weiterbildung von Beschäftigten im Öffentlichen Gesundheitsdienst. Geleitet wurde die Akademie zuletzt von 2014 bis 2022 von Dr. Ute Teichert. Im Januar 2022 ist Teichert als Leiterin der Abteilung 6 „Öffentliche Gesundheit“ ins Bundesgesundheitsministerium gewechselt.

Anerkennung der Weiterbildung in Gefahr?

Der BVÖGD appelliert an die Gesundheitsministerkonferenz, der geplanten Satzungsänderung nicht zuzustimmen – ein entsprechender Beschluss soll offenbar bei einer Kuratoriumssitzung am 6. November gefällt werden. Die damit verbundene Änderung des Staatsvertrags stünde zudem im Widerspruch zu einigen Gesundheitsdienstgesetzen der Bundesländer, heißt es in dem Schreiben.

Für die Kommunen als Träger des ÖGD stelle die Entsendung ihres ärztlichen Personals an die Akademie eine „erhebliche Belastung“ dar. Deshalb sei es geboten, dass die AÖGW eine „anerkennungsfähige Qualifikation“ ermögliche. Ohnehin sei es „höchst problematisch“, dass der Leitungsposten der Akademie seit mehr als einem Jahr nicht mehr ärztlich besetzt sei.

Weiterhin treibt den Verband die Sorge um, dass die Ärztekammern eine Kurs-Weiterbildung ohne fachärztliche Leitung nicht mehr anerkennen werden. An Lucha und die übrigen Gesundheitsminister der Länder ergeht daher der Appell des BVÖGD, die „ärztliche Wiederbesetzung“ der Leitungsstelle am AÖGW endlich anzugehen. (fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Besondere Verdienste

Salomon Neumann-Medaille für Internist David Klemperer

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Private Abrechnung

Neue GOÄ: Zurück in die Warteschleife!

Erfahrungen mit der ePA

Warum ein Hausarzt von der elektronischen Patientenakte überzeugt ist

Lesetipps
Ein Schritt nach vorne.

© pector / stock.adobe.com / generated AI

Konzept Prä-COPD

Der COPD einen Schritt voraus: So gehen Kollegen vor

Ein Mädchen hält sich schmerzverzerrt den Kopf.

© KI-generiert daratorn / stock.adobe.com

Netzwerk-Metaanalyse

Kinder mit Migräne: Diese Medikamente helfen bei der Prophylaxe

Künftig ein „Partner mit erweiterter Handlungsbreite“? Ein Bertelsmann-Panel macht Vorschläge zur Weiterentwicklung des Rettungsdienstes.

© Christian Schwier / Stock.adobe.com

Vorschläge eines Bertelsmann-Panels

Rettungsdienst 2.0: Mehr Kompetenzen, mehr Kooperation