Flüchtlings-Versorgung

Opposition und SPD sind für "Bremer Modell"

Abgeordnete setzen sich dafür ein, Asylbewerber mit einer Gesundheitskarte auszustatten.

Veröffentlicht:

BERLIN. Bei einer Debatte im Bundestag haben sich sowohl die Oppositionsfraktionen als auch die SPD in der Frage der Gesundheitsversorgung von Asylbewerbern für die Ausweitung des "Bremer Modells" auf Flächenländer ausgesprochen.

Basis der Beratung war ein von der Linke-Fraktion eingebrachter Antrag. Darin forderte die Partei, die "medizinische Versorgung für Asylsuchende und Geduldete diskriminierungsfrei zu sichern".

Alle, die Ansprüche aus dem Asylbewerberleistungsgesetz geltend machen können, sollten demnach in die Gesetzliche Krankenversicherung aufgenommen werden.

Dabei sollten auch die derzeit dort geregelten Ausschlüsse von Ausländern gestrichen werden, wenn der erlaubte Aufenthalt über einen dreimonatigen Kurzaufenthalt hinausgeht.Ihre Beiträge sollte der Bund bezahlen.

Die derzeitige Situation sei ein Verstoß gegen die Menschenrechte, sagte Harald Weinberg (Die Linke). Nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten Leistungsberechtigte nur bei akuten Erkrankungen sowie bei Schwangerschaft eine medizinische Versorgung.

Das Bremer Modell - praktiziert in den Ländern Bremen und Hamburg - sieht vor, dass Asylbewerber mit einer Gesundheitskarte ausgestattet werden.

Hilde Mattheis (SPD) kündigte an, dass bis Herbst eine Richtlinie zur Einführung der Gesundheitskarte nach dem "Bremer Modell" vorliegen werde. "Dann kann das auch in den Flächenländern möglich sein."

Andrea Lindholz (CDU/CSU) warnte hingegen, eine solche Karte wäre eine Einladung für jeden, "sich in Deutschland umsonst behandeln zu lassen". Sie räumte ein, dass das derzeitige Verfahren einen hohen bürokratischen Aufwand mit sich bringe.

Die Erfahrungen in Bremen, widersprach Weinberg, zeigten jedoch, dass dies am Ende wenig koste, da die Verwaltungsgebühren für das aufwendige Genehmigungsverfahren für die medizinischen Behandlungen entfielen.

Maria Klein-Schmeink (Grüne) warf Lindholz vor, in menschenverachtender Art und Weise von der gesundheitlichen Versorgung der Flüchtlinge zu reden. Von einer Gesundheitskarte für Flüchtlinge, so zeigte sie sich überzeugt, würden alle profitieren.

Dem Bundesgesundheitsministerium warf sie in dieser Frage "Versagen auf das ganzen Linie" vor. Seit November 2014 gebe es die Verpflichtung, "eine Regelung zu schaffen, die es den Ländern ermöglicht, eine Gesundheitskarte einführen zu können".

Dass diese noch immer nicht vorliege, sei schäbig, befand Klein-Schmeink. (jk)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Ärztemangel auf dem Land

AOK unterstützt Thüringen-Stipendium

Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Carsten Windt 07.07.201508:09 Uhr

cui bono? Wer soll das bezahlen?

Es ist ja ziemlich sozial. Die Gesundheitskarte für Asylbewerber. Aber wer zahlt das? Kommen letztlich die GKV-Versicherten für die Asylanten auf oder zahlt der Fiskus Beiträge an die Kassen? Dann können wir auch gleich noch die (griechische) Frage stellen. Die Nichtzahler aus Deutschland können dann doch auch noch umsonst eine Versichertenkarte bekommen. Oder sollen die gegenüber Asylanten diskriminiert werden.

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!