Organspende-Reform: Rolle der Kassen in der Kritik

Noch eine Woche, dann wollen die Parlamentarier über die Organspende-Reform entscheiden. Im Vorfeld mehren sich die Stimmen der Kritiker. Sie sehen Datenschutz-Probleme bei der E-Card.

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Zeig mir deine Karte und ich sage dir, ob du Organe spenden willst.

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© dpa

BERLIN (dpa). Eine Woche vor der abschließenden Beratung der Organspende-Reform gibt es Kritik an der geplanten Rolle der Krankenkassen.

Sie sollen eine Entscheidung zur Organspende künftig auf der elektronischen Gesundheitskarte eintragen können. Der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Dr. Frank Ulrich Montgomery, sagte der Nachrichtenagentur dpa in Berlin, die Ärzte seien dagegen, den Kassen so ein Schreibrecht zu geben.

Die Entscheidung ihrer Versicherten gehe sie nichts an. Am Freitag (25. Mai) will der Bundestag über die Reform entscheiden.

Gegen ein Schreibrecht sprach sich auch die Grünen-Gesundheitsexpertin Elisabeth Scharfenberg aus. "Nach den bisherigen Vorstellungen soll man seine Entscheidung der Kasse übermitteln können, und ein Mitarbeiter schreibt die Information dann in den Computer", erklärte Scharfenberg der dpa.

Die Kassen selbst dürften die Informationen zwar nicht speichern. Dennoch forderte Scharfenberg: "Ich finde, man sollte das Thema Organspende nicht mit dem heiklen Thema Datenschutz bei der Gesundheitskarte verknüpfen."

Die Skepsis in der Bevölkerung sei hier groß. "Das belastet dann auch die Organspende zu sehr."

Auch die Grünen treten dafür ein, dass man seine Entscheidung auf der Gesundheitskarte speichern kann: "Aber das soll man selbst machen oder der Arzt." Dazu wird den Abgeordneten ein fraktionsübergreifender Änderungsantrag vorgelegt.

Scharfenberg plädierte zudem dafür, die Erwartungen an die Reform nicht zu hoch zu hängen. "Wir werden auch künftig Wartelisten haben", sagte sie. "Es gibt 3000 bis 5000 Hirntote im Jahr." Das setze die Grenzen bei der Organspende.

"In das Gesetz zur Entscheidungslösung werden mehr Erwartungen gesetzt, als es zu erfüllen in der Lage ist", meinte die Grünen-Expertin.

Der größere Schritt seien die ebenfalls geplanten Änderungen in den Kliniken mit Transplantationsbeauftragten und einer besseren Organisation. "Das Wichtigste ist, dass man das Thema mit seiner Familie bespricht."

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