Pädiater lehnen Kinderschutzgesetz ab

NEU-ISENBURG (bee). Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hat das vom Bundestag beschlossene Kinderschutzgesetz kritisiert.

Veröffentlicht:
Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des BVKJ.

Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des BVKJ.

© privat

"Weder die Bundesärztekammer noch wir als Berufsverband stimmen dem Gesetz zu. Auch vielen Bedenken der Kinderjugendhilfe wurde nicht Rechnung getragen", sagte BVKJ-Präsident Dr. Wolfram Hartmann im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".

Schröder sieht Gesetz als "Meilenstein"

Zuvor hatte Familienministerin Kristina Schröder (CDU) im Bundestag das Gesetz als "Meilenstein" bezeichnet, da alle wichtigen Verbände zugestimmt hätten.

Mit dem Gesetz will Schröder mehr "Problemfamilien" durch speziell ausgebildete Familienhebammen unterstützen und kontrollieren lassen. Allerdings gibt es vor allem in ländlichen Gebieten nicht genügend ausgebildete Hebammen.

"Im Zweifel für das Kindeswohl"

Hartmann kritisiert auch die Darstellung der Ministerin zur Schweigepflicht. Es habe sich mit dem Gesetz nichts geändert, Ärzte konnten schon immer anonym Verdachtsfälle von Missbrauch besprechen.

"Wir empfehlen weiterhin, im Zweifel für das Kindeswohl zu entscheiden und sich über die Schweigepflicht hinwegzusetzen", so Hartmann.

Neu im Gesetz ist aber, dass eine bundeseinheitliche Norm ausgearbeitet werden soll, die die "Handlungssicherheit" für die Weitergabe von Informationen an das Jugendamt gewähren soll. Damit soll Straffreiheit für Ärzte garantiert werden.

Es fehlt an speziell ausgebildeten Mitarbeitern bei den Jugendämtern

Auch haben die Jugendämter nicht genügend speziell ausgebildete Mitarbeiter, die Ärzte im Zweifelsfall beraten könnten.

Ebenso kritisiert Hartmann, dass die Familienhebammen nicht unter Aufsicht des dem öffentlichen Gesundheitsdienst arbeiten werden.

120 Millionen Euro für die Familienhebammen

Der Bund stellt unter anderem für die Familienhebammen bis 2015 rund 120 Millionen Euro zur Verfügung. Da danach die Länder einspringen müssen, haben sie bereits Widerstand angekündigt.

Sie wollen eine dauerhafte Mitfinanzierung durch die Krankenkassen.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Gesetz gegen Kinderschutz

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Chronisch kranke Kinder

Mangelernährung frühzeitig erkennen und konsequent angehen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Danone Deutschland GmbH, Frankfurt/Main
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!