Analyse

Pendeln schlaucht – Was hilft dagegen?

Pendler sind gestresst und schlafen oft schlecht, so eine TK-Umfrage. Die Kasse will mit Stressmanagement dagegen halten – und einen digitalen Antistresscoach einführen.

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:
Fast die Hälfte der Beschäftigten einer TK-Befragung in Berlin berichtet von Pendlerzeiten von 30 bis 60 Minuten pro Tag.

Fast die Hälfte der Beschäftigten einer TK-Befragung in Berlin berichtet von Pendlerzeiten von 30 bis 60 Minuten pro Tag.

© Josep Suria / dpa

BERLIN. Das Pendeln zur Arbeit ist für viele Arbeitnehmer eine große Gesundheitsbelastung. Auch Schlafstörungen sind weit verbreitet.

Das geht aus dem Adlershof-Barometer hervor, das die Techniker Kasse (TK) Berlin-Brandenburg mit der Managementgesellschaft WISTA (Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Adlershof) im Rahmen eines neuartigen überbetrieblichen Gesundheitsmanagementkonzeptes durch das Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) erheben ließ.

Mehr als die Hälfte der 1067 Beschäftigten, die an der Befragung teilgenommen haben, fühlen sich durch die Anfahrt und Rückfahrt nach Adlershof gestresst (57 Prozent). Nach Angaben von Jan Schaller vom IFBG sind die Anfahrtswege der Adlershofer Beschäftigten eher lang. Fast die Hälfte der Beschäftigten pendelt zwischen 30 und 60 Minuten, knapp ein Fünftel sogar länger.

Die IFBG geht davon aus, dass deshalb die Gesundheitsbelastung durch das Pendeln in Adlershof stärker ausgeprägt ist als bei anderen Erhebungen des Instituts. Bundesweite Referenzwerte des IFBG attestieren im Durchschnitt weniger als einem Drittel der Befragten Belastungen durch das Pendeln.

Auch das Schlafverhalten der Beschäftigten in Adlershof scheint deutlich häufiger problematisch zu sein. Bei immerhin 3,4 Prozent Beschäftigten an dem Standort hat das IFBG eine ausgeprägte Schlafstörung ermittelt (Referenzwert: 0,6 Prozent). Weitere 30 Prozent der Adlershofer Beschäftigten zeigen der Erhebung zufolge auffälliges Schlafverhalten. Dabei berichteten Beschäftigte ohne flexibles Arbeitszeitmodell signifikant häufiger von Schlafproblemen (41 Prozent) als Kollegen mit gleitender Arbeitszeit (30,2 Prozent).

„Die Ergebnisse der Studie nehmen wir nun zum Anlass, neue passende Angebote im Rahmen des Gesundheitsnetzwerks Adlershof zu schaffen“, sagt Susanne Hertzer, TK-Chefin in Berlin und Brandenburg. Geplant ist ein Modul des Gesundheitsmanagements, das sich mit Resilienz und Stressmanagement befasst und auch den Pendelstress thematisiert.

Digitaler Antistresscoach soll helfen

Zudem sollen die Beschäftigten Tipps zum Umgang mit der Pendelbelastung erhalten. Auch ein digitaler Antistresscoach soll sie unterstützen.

Das Gesundheitsnetzwerk Adlershof ist nach Angaben von TK und WISTA das bundesweit größte Projekt eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). Es wendet sich an fast 20.000 Mitarbeiter aus über 1000 Firmen, von denen viele kleine, mittlere und neue Unternehmen sind.

„Betriebliches Gesundheitsmanagement ist bei kleinen Unternehmen schwieriger, und noch schwieriger ist es bei neuen Unternehmen“, sagte der Berliner Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz bei der Vorstellung der Studienergebnisse. Weil Berlin aber eine lebendige Start-up-Szene hat, hat die Landesgesundheitskonferenz, die Präventionsmaßnahmen der Hauptstadt zwischen den Akteuren koordiniert, eine Handreichung für Start-ups zum BGM entwickelt. „Uns ist wichtig, dass wir auch junge Unternehmen von Anfang an mit diesen Themen konfrontieren“, sagte Matz. Er betrachtet das Gesundheitsnetzwerk Adlershof als Vorreiter.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Kampf dem Zervixkarzinom

Ärzte sind sich einig: eine Impfung schützt!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Ein junges Mädchen wird geimpft – gegen HPV? (Symbolbild mit Fotomodellen)

© milanmarkovic78 / stock.adobe.com

Vision Zero Onkologie

Die Elimination des Zervixkarzinoms

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Müdigkeit, Schwäche, erhöhtes TSH

Fehldiagnose Hypothyreose bringt Frau in Lebensgefahr

Sie fragen – Experten antworten

Sollte bei Brustkrebs gegen COVID-19 geimpft werden?

Lesetipps
Ein Vorteil bei ärztlichen Patientinnen und Patienten: Die Kommunikation läuft direkter. (Motiv mit Fotomodellen)

© contrastwerkstatt / stock.adobe.com

Berufsrecht

Kollegen als Patienten? Was das fürs Honorar bedeutet

Stethoskop auf Geldmünzen

© oppoh / stock.adobe.com / Generated by AI

EBM-Abrechnung 2026

Vorhaltepauschale 2.0: Bei 10 Kriterien ist für jeden was dabei