Pflegeberufegesetz

Pflegerat und SPD verteidigen Generalistik

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel wird für sein Abrücken von einer generalistischen Pflegeausbildung scharf kritisiert.

Veröffentlicht:

BERLIN. Die Debatte um eine generalistische Pflegeausbildung geht weiter. Hilde Mattheis, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, nennt die Haltung des CDU-Pflegeexperten Erwin Rüddel eine "Einzelmeinung".

Die Mehrheit der CDU- und der SPD-Fraktion sei sich einig über die "Stoßrichtung des Gesetzes": "Wir wollen etwas für die Altenpflege erreichen."

Rüddel hatte in einem Schreiben Bedenken geäußert, dass es zu einer Einigung zwischen Gesundheits- und Familienministerium kommen werde und dafür plädiert, das gesamte Vorhaben nochmals grundsätzlich zu überdenken.

Er fürchtet, dass die Altenpflege bei einer generalistischen Pflegeausbildung eher verlieren werde und noch stärker unter einem Fachkräftemangel leiden könnte. Mattheis hält dagegen: "Die Durchlässigkeit in den Pflegeberufen wird die Attraktivität aller Pflegeberufe erhöhen.

Eine Ausbildung in der Altenpflege wird dann nicht zur Sackgasse, weil man dann auch in der Krankenpflege arbeiten kann."

Über die genaue Ausgestaltung der Curricula könne, so Mattheis, aktuell allenfalls spekuliert werden. Die Bundesländer seien aber bereits dabei, die Inhalte bundesweit zu vereinheitlichen. Dazu gehöre auch, in der Folge die Assistenzberufe in der Pflege anzupassen.

Pflegerat ist empört

Gegenwind bekommt Rüddel auch vom Deutschen Pflegerat. Dessen Präsident Andreas Westerfellhaus ist empört: "Die Haltung von Herrn Rüddel ist unverantwortlich und für mich unverständlich." Das Pflegeberufegesetz sei "ein wichtiger Schlüssel", um eine Tätigkeit in der Pflege insgesamt aufzuwerten.

Klar sei auch, dass ein "ganzer Blumenstrauß" an weiteren Maßnahmen dazu gehöre. "Wenn das Pflegeberufegesetz scheitert, dann ist in dieser Legislaturperiode nichts passiert für die Pflegeausbildung", mahnt Westerfellhaus.

Er verweist auf diverse Modellversuche, in denen eine engere Verzahnung der Kranken- und der Altenpflege getestet und für gut befunden wurde.

In ganz Europa gebe es eine generalistische Ausbildung, nur in Deutschland nicht. "Die Argumente von Herrn Rüddel sind für mich vorgeschoben", ärgert er sich. (wer)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesetzgebungsvorhaben des BMG

Was das Gesundheitsministerium plant – und was es liegenlässt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Lesetipps
Junger Mann mit Schmerzen im unteren Rückenbereich.

© anut21ng Stock / stock.adobe.com

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lungenkrebs so früh wie möglich erkennen und damit die Heilungschancen erhöhen helfen soll das neue Früherkennungsprogramm, das der G-BA beschlossen hat.

© Sascha Steinach / ZB / picture alliance

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung