Schweiz / DJ Bobo

Plakatkampagne rät zu Gurgeln statt zum Arzt

Mit einer Plakatkampagne sollen Schweizer sensibilisiert werden, nicht wegen Kleinigkeiten in die Arztpraxis zu strömen.

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Appell an die Eigenverantwortung der Patienten: Plakataktion im Schweizer Kanton Luzern mit DJ Bobo.

Appell an die Eigenverantwortung der Patienten: Plakataktion im Schweizer Kanton Luzern mit DJ Bobo.

© Kanton Luzern, Gesundheits- und Sozialdepartement

LUZERN. DJ Bobo (51) rät in einer Plakatkampagne dazu, kleine Wehwehchen mit Hausmitteln zu heilen. Die Gesundheitsbehörden von Luzern haben den Schweizer Gute-Laune-Musiker wegen seines Namens für die Aktion gewonnen. Im Schweizerdeutschen heißt „Bobo“ so viel wie Wehwehchen. „Gehen Sie nicht wegen jedem Bobo zum Arzt“, steht auf Plakaten mit Bobos lachendem Gesicht.

Der Kanton zitiert ihn auf seiner Webseite mit einen medizinischen Rat: „Bei Heiserkeit muss ich meine Stimme schonen. Mit Salzwasser gurgeln hilft da genauso gut wie eine halbe Stunde beim Hausarzt.“

Die Gesundheitsbehörde will Patienten dazu bringen, zu überlegen, ob ein Arztbesuch wirklich immer nötig ist. Mit dem Appell an die Eigenverantwortung sollen Kosten im Gesundheitssystem gespart werden. „Jeder Bagatellfall führt zu längeren Wartezeiten im Notfall, dies zu Lasten der „echten“ Notfälle“, so Regierungsrat Guido Graf, Vorsteher des Gesundheits- und Sozialdepartements von Luzern. Jeder Bagatellfall verursache zudem unnötige Kosten.

Kritik gab es in der Zeitung „Blick“. „Man sollte den überforderten Menschen besser Hilfe anbieten, statt den Moralapostel zu spielen“, meinte Gesundheitsökonom Heinz Locher.

Um die Patientenströme zu steuern und Praxen zu entlasten, setzt die Schweiz bereits seit längerem auch auf die Telemedizin, etwa über den Dienstleister Medgate. Dieses Modell ist auch die Vorlage für entsprechende Projekte in Deutschland, zum Beispiel dem Projekt DocDirekt der KV Baden-Württemberg.(run/dpa)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Wer hat’ s erfunden?

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