Vergütungsunterschiede

Potthoff erwägt juristische Klärung

Regionale Unterschiede in der Vergütung der niedergelassenen Ärzte: Ein Fall fürs Bundesverfassungsgericht?

Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo), Dr. Peter Potthoff, will die Rechtmäßigkeit der regionalen Unterschiede in der Vergütung der niedergelassenen Ärzte notfalls vom Bundesverfassungsgericht prüfen lassen. Das kündigte er bei der KVNo-Vertreterversammlung in Düsseldorf an.

Das Bundessozialgericht habe mit seiner Entscheidung, dass die in der Vergangenheit unzureichend berücksichtige Vergütung nicht in die Honorarabschlüsse einfließen dürfe, den KVen die Möglichkeit genommen, die Unterschiede auf dem Verhandlungsweg auszugleichen.

Deshalb könne die bundesweite Divergenz der Vergütung nur vom Gesetzgeber beendet werden. "Wenn es keine Veränderung der Rechtslage gibt, werde ich das vor dem Bundesverfassungsgericht angreifen", sagte Potthoff.

"Eine ungerechtfertigte Gleichbehandlung"

Bleiben die verschiedenen Vergütungsniveaus festgeschrieben, werde sich die Schere zwischen der KVNo am Ende der Tabelle und die KVen an der Spitzen immer weiter öffnen - auch wenn überall dieselben Zuwächse erzielt werden, betonte er.

"Das ist eine ungerechtfertigte Gleichbehandlung, die ich so nicht stehen lassen kann."

Potthoff sieht es aber als positives Signal, dass die Bundesregierung im Rahmen des Versorgungsstrukturgesetzes II prüfen will, ob unbegründete regionale Unterschiede in der Vergütung bestehen.

Es sei möglich, dass das Gesetz einen Hinweis enthalten wird, der es der KVNo erlauben würde, für die im bundesweiten Vergleich höhere Morbidität auch eine bessere Vergütung durchzusetzen.

"Dann könnten wir vielleicht den vorletzten Platz verlassen", sagte er. (iss)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Dr. Uso Walter 16.09.201407:48 Uhr

Ungleichbehandlung vor allem innerhalb der KVNO

Die Vorwürfe von Dr.Potthoff bzgl. der ungleichen Mittelverteilung zwischen den KV-Bezirken sind richtig. Genauso zu beklagen ist aber die seit Jahren bestehende Ungleichverteilung der Mittel innerhalb der KVNO, für die er selbst verantwortlich ist. Die systematische Benachteiligung einzelner Facharztgruppen mit Honorarverlusten von bis zu 40% innerhalb weniger Jahre ist ein Skandal und der Vorstand macht es sich sehr leicht, nur nach neuen Mitteln aus Berlin zu schreien, statt im eigenen Haus aufzuräumen - aber hier müssen ja erst einmal die eigenen Wähler bedient werden!

Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Abb. 1: Bei erfolgreich therapierter Sialorrhö ist Teilhabe wieder leichter möglich

© Olesia Bilkei / stock.adobe.com [Symbolbild]

Glycopyrroniumbromid bei schwerer Sialorrhö

Wirtschaftliche Verordnung durch bundesweite Praxisbesonderheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Proveca GmbH, Düsseldorf
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren