Fachärzte

Pragmatismus und Bereitschaft zur Kooperation

Ein Bekenntnis zur ambulanten fachärztlichen Versorgung, Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Terminservicestellen - Koalitionspolitiker gehen auf die Fachärzte zu. Und erwarten von diesen entsprechende Flexibilität und Kooperationsbereitschaft.

Von Martina Merten Veröffentlicht:

BERLIN. CDU/CSU und SPD haben sich klar zur doppelten Facharztstruktur bekannt. Damit die Versorgung auch in der Fläche sicher bleibt, müssten Fachärzte jetzt offen für die Bildung verschiedener ärztlicher Kooperationsformen sein, unterstrich SPD-Politiker Professor Edgar Franke beim Hauptstadtkongress in Berlin.

"Manchmal machen pragmatische Ansätze zur Überwindung von Versorgungsengpässen Sinn, ohne dass man die Freiberuflichkeit als Ethos vor sich herträgt", so der Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit.

Auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Maria Michalk forderte die Fachärzte zur Bildung von Netzwerken aus. Gleichzeitig verteidigte das Mitglied im Gesundheitsausschuss die am Mittwoch vom Kabinett beschlossenen Terminservicestellen und die Öffnung der Krankenhäuser für die ambulante Versorgung.

"Ob es letztlich funktioniert, wissen wir nicht, aber es ist immerhin ein Versuch, Versorgungslücken zu schließen", sagte Michalk.

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Der Landesvorsitzende der FDP in Schleswig-Holstein, Dr. Heiner Garg, appellierte an die Fachärzte, sich gegen das Versorgungsstärkungsgesetz (VSG) zur Wehr zu setzen. "Was wir brauchen, sind innovative Konzepte und mehr Wettbewerb im Gesundheitswesen.

Aber darauf müssen wir wohl bis zur nächsten Legislaturperiode warten", so Garg im Hinblick auf das VSG. Es sei "völlig utopisch", dass es überall im Land eine wohnortnahe Versorgung geben wird - ob mit oder ohne Terminservicestellen.

Birgit Wöllert von der Fraktion Die Linke sieht in den Terminservicestellen zwar nicht die Lösung des Versorgungsproblems. Immerhin könnten sie aber dazu beitragen, dass künftig mehr Daten zu Versorgungsengpässen bei den KVen vorlägen.

Kritik an den Stellen kam auch von Dr. Andreas Gassen. "Es mag sich politisch gut anhören, Terminservicestellen einzurichten, ansonsten ist es völliger Quatsch", erneuerte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung seinen Unmut über das VSG-Instrument.

 Schließlich erhielten Patienten hierzulande im Vergleich zu anderen europäischen Ländern noch immer sehr schnell Termine bei Fachärzten, wie Versichertenumfragen ergeben hätten.

Auf die geplante Evaluierung der Servicestellen sei er daher gespannt. Gassen machte außerdem klar, dass er die Ressource Arzt für endlich hält.

"Ungezügelte Leistungsversprechen und eine Überinanspruchnahme sind auf Dauer nicht haltbar, schließlich unterliegen wir einem Wirtschaftlichkeitsgebot bei der Versorgung von GKV-Patienten."

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