Probleme bei Versorgung in Bundeswehrlagern

BERLIN (dpa/bee). Der Wehrbeauftragte der Bundeswehr Hellmut Königshaus (FDP) hat erneut die medizinische Versorgung der Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan bemängelt.

Veröffentlicht:

In deutschen Feldlagern seien zu wenig Blutkonserven vorhanden, um verletzte Soldaten ausreichend versorgen zu können. Viele der Präparate halten nur fünf Tage. Klagen gebe es auch über zu wenig Schmerzmittel. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, die Überprüfung der Mängel sei ein fortlaufender Prozess.

Nach jedem Bericht des Wehrbeauftragten oder auf Basis von Erfahrungsberichten einzelner Einheiten würden Maßnahmen ergriffen und zu 98 Prozent auch eine Lösung der Probleme gefunden, sagte er. Dabei gehe es um Medikamente, deren Wirkung erst nach bis zu 30 Minuten einsetze.

Bundeswehr verfüge über keine Blutpräparate mit ausreichender Haltbarkeitsdauer

Der Sprecher sagte, die Gründe für die angesprochenen Defizite der medizinischen Versorgung lägen in der Arzneimittelgesetzgebung. Im Verteidigungsministerium hieß es dazu erläuternd, die Bundeswehr verfüge über keine Blutpräparate mit ausreichender Haltbarkeitsdauer.

Man versuche jetzt eine Ausnahme zu schaffen, um von den Niederländern Konserven zu bekommen, die eine Haltbarkeit von 12 Monaten oder gar von zwei Jahren hätten.

Schmerzmittel für den Notfall seien bei den Einheiten in Afghanistan indessen ausreichend vorhanden. Da die Soldaten aber Nebenwirkungen befürchteten, sei deren Akzeptanz nicht sonderlich hoch.

Gepanzerte Fahrzeuge mit Fehlkonstruktionen

Die "Bild"-Zeitung (Freitag) hatte aus einem als geheim eingestuften Bericht an das Verteidigungsministerium zitiert, wonach der Marder sich regelmäßig auf mehr als 60 Grad aufheize. Soldaten kritisierten danach auch gepanzerte Fahrzeuge mit Fehlkonstruktionen.

So gebe es im Eagle IV Probleme bei der Aufnahme von Patienten auf Tragen. Ein Verletzter sei deshalb aus 1,5 Metern beinahe auf den Boden gestürzt.

Bei der Reparatur von Waffen fehlten immer wieder passendes Werkzeug und Ersatzteile. Im Camp Marmal sei die Wasserversorgung "kritisch". Probleme gebe es auch mit der Stromversorgung.

Bericht stamme aus dem Frühjahr

Der jüngste Bericht des Wehrbeauftragten stamme aus dem Frühjahr und sei bereits weitestgehend abgearbeitet, sagte der Ministeriumssprecher weiter. Für Großgeräte dauere die Reaktion auf die Mängelliste länger, da Beschaffung und Reparatur eben einen längeren Vorlauf hätten. Das Budget für die Aufarbeitung von Mängeln belaufe sich auf einen "dreistelligen Millionenbetrag".

Der Sprecher lobte, dass anders als früher Mängelberichte zuerst dem Verteidigungsministerium zugingen. Das Ministerium habe damit ausreichend Gelegenheit, auf die Mängeldarstellungen zu reagieren.

Mit Blick auf Afghanistan unterstrich er, dass sich dort die Herausforderungen in den vergangenen Jahren sichtlich verändert hätten - vom Brunnen bohren zum Kampfeinsatz. Daher werde der Prozess der Anpassung in Afghanistan auch erst zu Ende sein, wenn der dortige Einsatz der Bundeswehr zu Ende sei.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse