Einschätzung

RKI-Präsident zu Coronavirus: „Jetzt wird es ernst!“

Täglich infizieren sich in Deutschland mehr Menschen mit dem neuen Coronavirus. Ihre Zahl steigt auf knapp 14 .000.

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RKI-Präsident Lothar Wieler rät dringend zum Abstandhalten.

RKI-Präsident Lothar Wieler rät dringend zum Abstandhalten.

© Jörg Carstensen/dpa

Berlin. Nachdem die Zahl der mit dem neuen Coronavirus infizierten Menschen in Deutschland in immer größeren Sprüngen steigt, hat der Präsident des Robert Koch-Instituts Professor Lothar Wieler am Morgen einen eindringlichen Appell an das Gesundheitssystem gerichtet. „Jetzt muss es soweit sein. Ich erwarte, dass die Krankenhäuser vorbereitet sind!“, sagte Wieler bei einer Pressekonferenz in Berlin.

Fast 3000 Infektionen in 24 Stunden

Um 0.00 in der Nacht hatte das RKI für Deutschland 13 .957 von den Gesundheitsämtern gemeldete und damit laborbestätigte Fälle einer Infektion mit SARS-CoV-2 gezählt. Das waren 2958 mehr als 24 Stunden zuvor. Schon am Tag zuvor hatte der Anstieg mit mehr als 2800 Neuinfizierten eine neue Dimension erreicht. Von 100 .000 Menschen in Deutschland seien damit jeweils 17 betroffen. 31 Todesfälle können bislang eindeutig auf das Virus zurückgeführt werden. Wahrscheinlich seien es schon mehr, sagte Wieler.

Nach wie vor variiere das Ausbruchsgeschehen in Deutschland sehr stark. In Hamburg gebe es je 100 .000 Einwohner 32 Infizierte, in Thüringen lediglich sieben. Dementsprechend sollten die Reaktionen der Behörden ausfallen.

Wir können die Epidemie nur verlangsamen, wenn wir uns an die Spielregeln halten.

Professor Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts

Freiburg verhängt Ausgangssperre

In Bayern ist der Anstieg mit 709 Infizierten mehr als am Vortag besonders stark ausgefallen. Auch Baden-Württemberg war mit 591 Fällen mehr stark betroffen. Mit Freiburg hat die erste deutsche Großstadt eine modifizierte Ausgangssperre verhängt, die vor allem auf Partys unter freiem Himmel abzielt.

Ohne die drohenden Ausgangssperren direkt anzusprechen, riet der RKI-Präsident zum Abstandhalten. „Wir können die Epidemie nur verlangsamen, wenn wir uns an die Spielregeln halten“, sagte Wieler. Dazu gehöre auch, dass Menschen, die auf ihr Testergebnis warteten, in Selbstquarantäne gingen. Eine Umfrage des Branchenverbandes Bitcom hat ergeben, dass viele Menschen nicht bereit sind, soziale Kontakte zu verringern. Jeder vierte Befragte gab zu verstehen, dass er die Warnungen vor dem Coronavirus für Panikmache halte.

Europa ist aktuell der Hotspot

Weltweit ist die Zahl der Corona-Infektionen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf 209 .839 gestiegen. Inzwischen seien 168 Länder und Territorien betroffen. 8778 Todesfälle werden gezählt. Das intensivste Infektionsgeschehen stellt die WHO aktuell in Europa fest. In China soll es offiziellen Angaben zufolge kaum noch Neuinfektionen geben. (af)

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Kommentare
Dr. Gunthram Heidbreder 20.03.202017:53 Uhr

Aus meiner Sicht sind die öffentlich angeordneten Maßnahmen eher von Panik und Hilflosigkeit geprägt, denn von Sachverstand. Welchen Sinn macht es, wie in unserer Stadt, den Stadtpark zu schließen, zwei andere Parks jedoch nicht. Dabei ist die Infektionsgefahr in frischer Luft verschwindend gering - wenn man genügend Abstand zu anderen Menschen hält. Eher müsste man Busse und Bahnen silllegen! Die sind in Anbetracht der allgemeinen Verunsicherung allerdings nur vereinzelt gefüllt, so dass man durchaus Abstand halten kann; ebenso wie an Supermarktkassen. Auch auf Spielplätzen müsste es aufmerksamen Eltern und Großeltern möglich sein, dazu anzuhalten. Andererseits gibt es, wie ich gesehen habe, Cafes, die noch Sitzplätze indoor anbieten.
ABSTAND HALTEN ist also die entscheidende Prävention, nicht Ausgangssperre. Dies müsste als eine auch dem Dümmsten einprägsame Verhaltensregel immer wieder auf Schildern und in den Medien wiederhiolt werden. Dann dies gilt auch weiterhin, falls es wirklich zu restriktiveren Ausgangssperren kommt.

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