Rabattverträge: Berater sehen ein Ende des Booms

Für rund 60 Prozent der abgegebenen Generika gibt es Rabattverträge. Doch sehr viel mehr Luft nach oben sehen Experten nicht.

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Präparatewahl dank Rabattvertrag: Sehr viel mehr Potenzial für neue Verträge sieht IMS Health nicht.

Präparatewahl dank Rabattvertrag: Sehr viel mehr Potenzial für neue Verträge sieht IMS Health nicht.

© Klaro

FRANKFURT/MAIN (fst). Der Anteil rabattierter Generika im Segment patentfreier Arzneimittel wird sich quer durch alle Kassen bei etwas über 60 Prozent einpendeln.

Davon geht das Beratungsunternehmen IMS Health aus. Bei der Versorgung mit Generika auf der Basis von Rabattverträgen sei mittlerweile ein Niveau erreicht, das "nicht mehr allzu steigerungsfähig erscheint", schreibt IMS Health in einem Newsletter.

So beträgt der Anteil bei den Betriebskrankenkassen im Schnitt 66 Prozent, im AOK-System sind es 61 Prozent, bei den Innungskassen 58 Prozent. Aus der Rangfolge sticht die Barmer GEK mit einer Rabattquote von 73 Prozent heraus.

Die fusionierte Großkasse hat dabei von den bestehenden Rabattverträgen der beiden früheren Einzelkassen profitiert, schreibt IMS Health zur Erklärung.

Hohe Abdeckung bei Volkskrankheiten

Bei Erkrankungen mit hoher Prävalenz erreichen Rabattmedikamente, gemessen an der Zahl abgegebener Packungen, einen Anteil von über 80 Prozent, so bei Lipidregulatoren (84 Prozent), ACE-Hemmern (82 Prozent) oder Diuretika (81 Prozent).

Deutlich geringer ist der Rabattanteil dagegen bei den Verordnungen für Patienten mit Erkrankungen des Zentralen Nervensystems (ZNS), bei der eine individuell genaue Dosiseinstellung von ganz besonderer Bedeutung ist.

So betrug der Anteil der Antiepileptika unter Rabattvertrag zwischen Mai 2010 und April 2011 GKV-weit 64 Prozent, bei Betäubungsmitteln lag der Rabattanteil sogar nur bei 50 Prozent.

Schlusslicht bleiben die patentgeschützten Arzneien

Weitaus heterogener ist bei den Kassen die Marktdurchdringung rabattierter Medikamente bei patentierten Präparaten. Spitzenreiter ist dort die AOK, bei der 18 Prozent der im patentgeschützten Segment abgegebenen Arzneimittel unter Rabattvertrag stehen.

Die zweithöchste Umsetzungsquote weist mit 13 Prozent die Barmer GEK auf, gefolgt von der DAK (zwölf Prozent). Die geringste Bedeutung haben diese Rabattverträge bei Betriebs- und Innungskassen (sieben Prozent) sowie bei der Techniker Kasse (vier Prozent).

Gekennzeichnet ist der Rabattmarkt nach Angaben von IMS Health durch eine hohe Anbieterkonzentration. So beträgt der Anteil der zehn absatzstärksten Arzneimittelhersteller im gesamten GKV-Markt 49 Prozent.

Betrachtet man dagegen nur das Marktsegment mit Rabattvertrag, so vereinen diese zehn Hersteller 74 Prozent des Absatzes in Packungseinheiten auf sich. Im nicht rabattregulierten Markt beträgt der Anteil dieser Top 10-Hersteller nur rund ein Drittel (34 Prozent).

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