Rösler: Arztsitze bei Überversorgung nicht neu besetzen

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Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler © dpa / bildfunk

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BERLIN (HL). Um die Ungleichgewichte in der ambulanten ärztlichen Versorgung zu mildern, hat Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) vorgeschlagen, frei werdende Arztsitze nicht neu zu besetzen.

Empört haben darauf der Chef der KV Nordrhein, Bernd Brautmeier, und der Hartmannbund-Vorsitzende Kuno Winn (FDP) reagiert. Das komme einer Enteignung gleich, weil Vertragsärzte, die aus dem Beruf ausscheiden wollten, ihre Praxis nicht mehr an einen Nachfolger verkaufen könnten. Es sei nicht erkennbar, wie damit der Mangel bei Unterversorgung gemildert werden kann.

Das allerdings ist ein Missverständnis, wie aus dem Interview Röslers in der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" hervorgeht. Wörtlich sagte Rösler: "In überversorgten Gebieten schlagen wir zum Beispiel vor, nicht jede frei werdende Praxis wieder zu besetzen." Auf die Frage, ob Ärzte, die ihre Praxis nicht verkaufen könnten, dann entschädigt werden müsste, antwortete Rösler: "Das wird in den Kassenärztlichen Vereinigungen bereits diskutiert." Außerdem sollten Mengenbegrenzungen für Landärzte aufgehoben werden.

Bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gibt es Vorstellungen, wie man die Überkapazitäten vor allem in attraktiven Ballungsregionen abbauen könnte: Dafür strebt KBV-Chef Andreas Köhler nach Informationen der "Ärzte Zeitung" an, überschüssige Arztsitze aufzukaufen. Finanziert werden müsste dies allerdings aus der ärztlichen Gesamtvergütung. Das müsse für die im Versorgungssystem verbleibenden Ärzte auf die Dauer kein Nachteil sein. Denn die Leistungen und Vergütung der ausgeschiedenen Ärzte würde dann den in der Versorgung arbeitenden Ärzten zufließen.

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