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Sachsen-Anhalt nimmt Herzinfarkte unter die Lupe

Nirgendwo in Deutschland sterben so viele Menschen nach einem Herzinfarkt wie in Sachsen-Anhalt. Den Ursachen will das Land nun auf den Grund gehen und - richtet ein regionales Herzinfarktregister ein.

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Blick auf ein EKG. In Sachsen-Anhalt soll ein regionales Herzinfarktregister helfen, die Zahl der Todesfälle durch Infarkte zu senken.

Blick auf ein EKG. In Sachsen-Anhalt soll ein regionales Herzinfarktregister helfen, die Zahl der Todesfälle durch Infarkte zu senken.

© Robert Kneschke / fotolia.com

MAGDEBURG. Sachsen-Anhalt ist das Bundesland mit der höchsten Sterblichkeit an Herzinfarkten. Das soll sich mit dem Regionalen Herzinfarktregister (RHESA) ändern.

Bezogen auf 100.000 Menschen sterben in Sachsen-Anhalt jährlich 111 an den Folgen eines Herzinfarktes, in Berlin sind es 56. RHESA soll helfen, den Negativrekord zu stoppen. Erfasst werden Herzinfarkte in Halle und der großflächigen Altmark.

Um die medizinische Versorgung, Prävention und Gesundheitsförderung bedarfsgerechter und zielgruppenspezifischer gewährleisten zu können, sollen zunächst Ursachen der hohen Sterblichkeit sowie die Risikostruktur für Herzinfarkte analysiert werden.

"Im Gegensatz zu den wenigen anderen Herzinfarktregistern in Deutschland erfassen wir auch Herzinfarkte älterer Menschen und differenzieren zwischen einer ländlichen Region und einer Stadt", so Professor Andreas Stang, Institutsdirektor am Universitätsklinikum Halle und Leiter des RHESA. Damit beleuchte das Register zugleich die Folgen des demografischen Wandels in Sachsen-Anhalt.

Gesundheitsminister Norbert Bischoff (SPD) ist optimistisch, dass sich die Gesundheit in Sachsen-Anhalt auf Basis der RHESA-Erkenntnisse spürbar verbessert.

Er setzt dabei auch auf die Unterstützung des Bundes und verweist auf den im Koalitionsvertrag angekündigten Innovationsfonds mit 300 Millionen Euro für innovative sektorenübergreifende Versorgungsformen und die Versorgungsforschung.

Start des Registers ist finanziert

Für 2014 ist die Finanzierung des Registers gesichert. Beteiligt sind das Landesgesundheitsministerium mit 20.000 Euro, die AOK Sachsen-Anhalt will bis zu 51.500 Euro und die IKK gesund plus fast 29.000 Euro beisteuern. Weitere rund 50.000 Euro hat die Deutsche Herzstiftung zugesagt.

Sechzehn Krankenhäuser, drei Gesundheitsämter sowie die beiden Medizinischen Universitätsfakultäten sind beteiligt. Grundvoraussetzung ist die Mithilfe der Patienten.

Ohne deren Zustimmung dürfen die Krankenhäuser wichtige Informationen, wie bekannte Risikofaktoren, Symptomatik, Alarmierungsverhalten und Versorgungspfade vor dem Ereignis nicht weitergeben. Auch Rehabilitationsmaßnahmen und der weitere Verlauf nach dem Ereignis blieben dann unbekannt.

Genau diese Kriterien könnten aber zur Erklärung der regionalen Sterblichkeit beitragen und bergen zudem ein hohes Verbesserungspotenzial. Bereits im vergangenen Jahr wurde begonnen, standardisierte Meldewege einzurichten.

Das Register analysiert und bewertet unter anderem die Zeiten zwischen ersten Symptomen und einer Herzkatheter-Untersuchung, die Kapazität von Katheterplätzen oder die Überlebenswahrscheinlichkeit nach Herzinfarkt. (zie)

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