Kommentar zur Bremer Rechtsmedizin

Schlechte Lösung

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

Schwer zu glauben: Das Bremer Gesundheitsressort hat sich dafür ausgesprochen, in gerichtsmedizinischen Dingen künftig mit Hamburg zusammenzuarbeiten. Dabei arbeitet das Gerichtsmedizinische Institut in Bremen seit Jahren erfolgreich.

Die Begründung: Dem Ärztlichen Beweissicherungsdienst (ÄBD), den das Institut übernommen hat und der immer eine tragende Säule war, schwächelt. Ihm fehlen die Aufträge der Polizei.

Institutsleiter Professor Michael Birkholz hat nun vorgeschlagen, die Leichenschau in Bremen komplett in die Hände des ÄBD zu legen. Die Aufträge würden dem Institut die finanzielle Stabilität zurück geben.

Aber das Gesundheitsressort will nicht und begründet seine Entscheidung für Hamburg mit einem wahrhaft schwachen Argument: "Wenn man jedem Trauerhaus in Bremen den ÄBD ins Haus schicken würde, so stellte man alle Bürger unter Generalverdacht."

Schon lange beklagen Gerichtsmediziner, dass wahrscheinlich viele Tötungsdelikte unentdeckt bleiben, weil Leichenschauen nicht gründlich genug vorgenommen wurden. Hier könnte Birkholz´ Lösung Vorbildcharakter bekommen, trotz des unguten Gefühles, das vielleicht manche Familie beschleicht, wenn plötzlich der ÄBD vor der Tür steht. Die Rechtssicherheit der Bevölkerung wiegt ungleich schwerer.

Lesen Sie dazu auch: Bremen: Wird die Rechtsmedizin kaltgestellt?

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